IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 3
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zen wird, so hat die geburtshülfliche Rettungskunst zur Erhaltung
des Lebens der Mutter und der Frucht nur zwischen 2 Wegen
zu wählen, ‚der Enthirnung und der durch die Kunst gemachten
Bahn durch die Bauchdecken der Mutter und die vordere Wand
ges Uterns. Hier nur von der ersteren. Obwohl man bei an-
scheinend so bestimmt ausgesprochener Indication glauben sollte,
diese traurige Operation habe keine Contraindication, so zeigt
uns doch auch hier die Natur noch Gränzen. Die wichtigsten
sind ein so verengier Beckenkanal, der kaum 2 zugleich ex-
plorirende Finger zum vorliegenden Kindeskopfe gelangen lässt,
und ein Jebendes Kind. Leichter lässt sich ersteres, schwerer
aber letzteres bestimmt entscheiden. Die gewöhnlich angegebenen
Vermuthungsgründe für das erfolgte Ableben des Kindes sind:
Lange Dauer der Geburtsanstrengung, feste Einkeilung des Kopfes
im Becken, nicht mehr pulsirende, missfarbige Nabelschnur, Ab-
wesenheit des Pulses in anderen pulsirenden Theilen des Kindes,
schlaffe Geschwulst des eingekeilten Kindestheiles , das Geräusch
der kindlichen Kopfknochen, Ausfliessen einer übelriechenden
braunen Jauche aus den mütterlichen Geschlechtstheilen, ‚oder das
geräuschvolle Hervordringen faulig riechender Luft, Ablösung der
Oberhaut des Kindes u. s. w. Wie unzuverlässig dieselben ver-
einzelt oder selbst mehrere gleichzeitig vorhanden von ihnen sind,
beweisen mannigfache Beobachtungen. StEmrLE entband eine
Frau von einem lebenden, gesunden Kinde,‘ ungeachtet des Aus-
fusses einer braungelben, heftig stinkenden Jauche, wovon er end-
lich die Ursache in zähem Schleime: und mehreren Stücken ver-
stockten Blutes, die durch ihr langes Verweilen in den Geburts-
wegen faulig geworden, erkannte; selbst die Nachgeburt zeigte
schon Spuren begimender Fäulniss, — An_sınvs beobachtete schon
das merkwürdige Ablösen der Oberhaut bei lebenden Kindern vor
und während der Geburt; einmal fand er unter der sich vom gan-
zen Körper ablösenden- Oberhaut eine neue, Dasselbe: beobach-
tete Osany, und Henke erzählt eine von FLEISCHMANN und LOSCHGE
gemachte Beobachtung, wo sich die Oberhaut in Folge eines
mitgeborenen Pemphigus ablöste. SrtriokLK sah ein lebend ge-
borenes Kind, von dessen Kopf sich während der Geburt die
Oberhaut ablöste; doch nahm er am ganzen Körper die deut-
Jichsten Zeichen der Lustseuche wahr. — Os1anprR gedenkt ei-
ner aus Krankheit‘ entstandenen gelbgrünen Farbe der Nabel-
schnur; doch wird Missfarbe der Nabelschnur bei gleichzeitigem
Aufhören der Pulsation und Lebenswärme, so wie leichenartiger
Geruch derselben, immer als ein pathognomonisches Zeichen
vom Tode des Kindes gelten können. Gegentheils aber fehlen
bisweilen alle Zeichen, welche den Tod des Kindes evident
vermuthen lassen, und man findet dasselbe dennoch nicht nur
todt, sondern schon bedeutend in Fäulniss übergegangen. >STEI-
DELE zog ein solches Kind mit der Zange hervor, das er kaum
für todt, viel weniger für schon von Fäulniss angegriffen gehal-
ten; mit Ausnalıme des oberen gewölbten Theiles des Kopfes,