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I. Materia medica und Toxikologie.
sche Aerzte haben neuerlich bei Neuralgieen, Rheumatismen und
chronischen Entzündungen der Brust mit gutem Erfolge 4—20
Tropfen Crotonöl in die Haut eingerieben, wodurch ein ähnli-
cher Hautausschlag, wie nach der Brechweinsteinsalbe, entstand.
Nur sehr selten folgte der äusserlichen Anwenduug dieses Mit-
tels Purgiren. [Buchner’s Repert, f. Pharm,, Bd. 42., Hft. 3.
nach Bull. de Therap. 1832.] (K—e.)
14. Polytrichum commune Linn. gegen unregel-
mässige Menstruation. Nach Bonnarour bringt das Poly-
trichum comm. L. die Menstruation in regelmässigen Gang und
vertreibt die Milch entwöhnender Mütter. Er lässt eine Drachme
mit 1 Pfunde Wasser auf 8 Unzen einkochen und diese Quanti-
tät auf 2 Mal einnehmen. [Buchner’s Repert. f. Pharm., Bd. 42.,
Hft. 3 nach Rev, medie., 1831, Juin.) (K—e.)
15. Quassia-Becher. Nicht selten wird die Quassia in
Oesterreich auf folgende Weise angewendet; Man lässt aus dem
dickeren Quassia -Holze Becher drehen, wovon in den Apothe-
ken das Stück für 10—16 Gr. verkauft wird. KEinen solchen
Becher füllt Abends der Kranke mit Wein, lässt ihn bedeckt
über Nacht stehen und hat am Morgen nun Quassia- Wein. Der
entleerte Becher wird später in die Luft gestellt, wo er nach
einiger Zeit die Kraft, den Wein bitter zu machen , wieder gewinnt
und so öfters gebraucht werden kann. Wird endlich der Becher
kraftlos, so lässt man ein Quassiadecoct einige Zeit in ihm ste-
hen, oder legt in dasselbe, wenn es zum Sieden erhitzt, den Becher,
wodurch er seine vorige Kraft wieder erhält. — Diese Anwen-
dung der Quassia ist gar nicht zu verwerfen, da Viele das Arz-
neimittel lieber nehmen, wenn sie es sich selbst, und zwar wie
hier, 80 leicht bereiten können. Auch ist es eine vortheilhafte
Methode, das Quassiaholz durch Abdrehen zu verkleinern. Man
bekommt nämlich zugleich mit dem Becher Drehspäne für das
Decoct. und Extr. quassiae, [Buchner’s Rep. f. Pharm. Bd, 42,
Hft. 3.] (K—e.)
16. Die China und das Chininum sulphuricum
als Augenmittel; vom Prof. Dr. v. Ammon, Die China ist
als Heilmittel bei scrophulösen Augenentzündungen weniger be-
kannt, als sie es verdient. Mehrere. Male leistete dem Verf. bei
scrophulösen Individuen, welche Spuren von Menschenblattern
trugen und an chronischen katarrhalischen Ophthalmieen und
Blepharophthalmieen litten, folgende Formel die besten Dienste:
BR. Dec. cort. Peruv. ex 3ij par. 3jv—vj, Natr. carb. 33. D. 8.
Alle 2—4 Stunden einen Esslöffel. Dieser Mischung wurde bis-
weilen Kırtr. cicut. I) — 5% zugesetzt. Bei chronischen Leiden
der fibrösen Gebilde des Auges und seiner Umgebungen verband
nicht selten v. A. mit günstigem Erfolge Chininum sulphur. mit
Natr. carbon: Pr. Chinin. sulph, gr. — ij, Natr. carb. gr.1v—V,
Sacch. alb. 93. M. f. pulv. D. tal. dos. no. vı ad chart. cerat.
S. Früh und Abends ein Stück. Bei einer hartnäckigen scro-