Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

338 II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
gewaltig in die Länge zogen, was nicht eben erwünscht seyn 
kann. — In einer Nachschrift erwähnt BECKER zuerst der Behand- 
lung des Delir. trem. im allgemeinen Krankenhause zu Ham- 
burg, wo 1828 und 1829 von 58 Kranken 50 geheilt wurden. 
Die Behandlung besteht dort nur selten iu ‘allgemeinen, meist 
aber in örtlichen Blutentziehungen , kalten Umschlägen, Vesicato- 
rien und Sol, nitr. ce. Tart. stib., bei Verstopfung mit Infüs, 
senn. comp. Nur bei Fortdauer des Uebels wird Opium, aber 
seiten mehr als 2 Gran in 24 Stunden gegeben, da man grös- 
sere Gaben für unnöthig und unwirksam hält. Das Eigenthüm- 
liche der Car besteht aber darin, dass man die Kranken, wenn 
es ihr Befinden nur irgend erlaubt, “Tag und Nacht bis zur 
Ermüdung umherwandern lässt, bei guter Witterung im F reien, 
sonst auf dem Corridor. Sie setzen sich nieder, wenn sie aus- 
ruhen wollen, und werden nicht eher niedergelegt, als bis sie 
ganz ermüdet sind und zu schlafen wünschen. Ein, wohl auch 
zwei Wärter führen sie umher. Nächstdem erinnert B, an Jonn 
Warz in Boston, der viele am Delir. fremens Leidende rein 
antiphlogistisch und expectirend behandelt hat. Der kritische 
Schlaf soll eben so leicht und früh eingetreten seyn, als wo man 
Opium gab. In der nicht complicirten Krankheit soll nach Wars 
der. Paroxysmus gewöhnlich 60—72 Stunden anhalten, gleich- 
viel ob man bei der Cur thätig, oder unthätig ist. — Bekannt 
ist übrigens, dass manche Kranke sehr grosse Gaben Opium 
vertragen, Wie der Tetanus, so scheint auch das Delir. tre- 
mens eine solche Aufregung der Nerventhätigkeit herbeizufüh- 
ren, dass dieselbe jedem Sedane widersteht. Med, Zeit. vom 
Vereine f. Heilk. in Preussen, 1833, Nr. 3.] (K—e.) 
261. Glücklicher Erfolg einer Bandwurmcur 
durch das ScuHmiporT’sche Mittel; von Dr. Wırrtere, Kreis- 
physikus zu Rummelsburg. Dem Verf. wurde am 5. Juli 1829 
ein sechsjähriges Mädchen, das sich, ausser dem öfteren Ab- 
gange kleiner, halbverwester Wurmenden , bisher einer unge- 
trübten Gesundheit erfrent hatte, übergeben. Eine blasse, auf- 
gedunsene Gesichtsfarbe und einige Trägheit in den Bewegungen 
der Kleinen abgerechnet, war nichts Krankhaftes zu entdecken. 
Das Kind erhielt noch‘ an diesem Tage einen Häringssalat ohne 
Zwiebeln und Kartoffeln mit vielem Oele, Pfeffer und rolıem 
Schinken, und zum Getränke Zuckerwasser. Am 6. bekam es 
von der Mixtur Nr. 1 ein Drittel der vorgeschriebenen Portion 
und musste die angegebene Diät streng befolgen, wonach um 
$ Uhr durch 3 Stühle 3 lebendige Stücke abgingen. Um 8 Uhr 
ass es den vorgeschriebenen Häringssalat. Den 7%. nahm es die 
Drittelportion von den Pillen Nr. 2, 4 Stunde darauf 2 Thee- 
löffel voll Ricinusöl. Bis 2 Uhr waren einige 20 Enden abge- 
gangen. Es wurde fortgefahren. Gegen 4 Uhr trat Erbrechen 
ein, es erfolgten mehrere‘ wässerige Stuhlgänge. Die Mediein 
wurde ausgesetzt, und Abends 8 Uhr die Mehlsuppe gereicht. 
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