Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

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II. Materia medica und Toxikologie. 
ganz zweimonatliche Frucht austrieb. Bei ledigen Frauenzim- 
mern stellte späterhin B. die Menstruation auf die oben angege- 
bene Weise öfters schnell und regelmässig wieder her. — 6) Ein 
Ijähriger, sehr abgemagerter Knabe litt am Bandwurme. Vier 
Tage nach einander liess B., und zwar den- ersten 6, den zwei- 
ten 8, den dritten 10, den vierten 12 Schläge des ersten Gra- 
des des Auslade- Elektrometers in verschiedenen Richtungen durch 
den Unterleib gehen, so, dass er die eine Kugel der elektri- 
schen Zange stets in die Nabelgrube setzte, während er mit 
der andern die Stellen verschiedentlich wechselte. Am 5, Tage 
nahm der Knabe ein Abführmittel aus Paulo. rad. jalapp. dj und 
Calom. gr. jij, worauf reichliche, flüssige Stühle erfolgten, und 
etliche 20 Ellen der Taenia eucurbitina sammt dem, mit seinen 
4 Saugröhren versehenen, wickenförmigen Kopfe abgingen. Von 
dieser Zeit an wurde der Knabe ganz gesund. — 7%) Ein 60jäh- 
riger Mann litt seit einem Jahre, in Folge einer Erkältung, an 
Verlust des Gehörs auf dem linken ÖOhre. B. liess ihn täg- 
lich 15 his 20 Minuten auf dem Isolirstuhle sitzen und zog ab- 
wechselnd, bald mit dem einfachen Director, bald mit der Blech- 
platte durch Flanell aus dem Zitzenfortsatze und dem äusseren 
Gehörgange hinter der Ohrmuschel Funken. Nachdem er diese 
Operation etwa 10 Tage nach einander fortgesetzt hatte, spürte 
der Kranke eines Morgens im Bette, während er im Schweisse 
lag, im tauben Ohre einen Knall, und von dem Augenblicke an 
war sein Gehör hergestellt. — 8) Ein Officier von 27% Jahren, 
von robustem und vorzüglich gut genährtem Körper hatte sich 
einige Jahre dem Missbrauche des Branntweins ergeben, auch 
sonstigen Ausschweifungen gefröhnt. Er wurde von der Gicht 
befallen und dadurch so contract, dass er keinen Schritt mehr 
gehen kannte und von den furchtbarsten Schmerzen gepeinigt 
wurde. Das Streichen mit dem Bügeleisen durch Flanell, auf 
dem Isolirstuhle, that so auffallende Wirkung, dass er, nach- 
dem diese Behandlung 7—8 Wochen fortgesetzt worden, nicht 
nur wieder ohne alle Schmerzen gehen, sondern auch bei gün- 
stiger Witterung täglich einen ziemlich weiten Spazierganz ma- 
chen konnte und ganz gesund wurde, [Hufeland’s Journ. der 
prakt. Heilkunde , Jul. 1832.] (Fr.) 
11. Die gewöhnliche weisse Seife (Sapo dome- 
sticus) wird bei Verbrennungen als ein neues, sehr 
wirksames Heilmittel von Dr. Reisıe, prakt. Arzte zu Berlin, 
empfohlen. Ihre Gebrauchsweise ist folgende: Sie wird ge- 
schabt mit etwas Wasser bis zur Consistenz eines recht weichen 
Pflasters gebracht, in der Stärke eines Messerrückens auf wei- 
che Leinwand gestrichen und so auf die durch Verbrennung 
verletzten Theile und ihre nächste Umgebung sorgfältig aufge- 
legt. Dabei ist vorzüglich darauf zu sehen, dass die Seife auf 
allen Punkten den verletzten Theilen genau anliege und durch 
einen zweckmässigen Verband, wo es thunlich, sowie durch un-
	        
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