Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

IL Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 349 
hohe Geschwulst mit einer dem Blutwasser ähnlichen Flüssig- 
keit, die fast die ganze rechte Hemisphäre bedeckte und diese 
und den entsprechenden Seitenventrikel bedeutend zusammen- 
drückte. — Eine 44jährige schwächliche Frau hatte schon jahre- 
Jang an anhaltendem, periodisch sehr heftig werdendem Kopf- 
schmerze, an Zittern und Schwäche der Kxtremitäten gelitten 
und war deshalb als Hysterische mehrfach behandelt worden, 
Allmähliche Abnahme des Sehvermögens, Stumpfsinn und unvoll- 
kommene Anfälle von Schlagfluss deuteten jedoch später auf die 
organische Natur des Uebels hin und führten, als ein vollkom- 
mener Anfall von Schlagfluss die rechte Seite gelähmt und die 
Sprache geraubt hatte, zur Aufnahme in die Charite, wo man 
ausser den Zeichen der Lähmung auch noch hohe Unempfind- 
lichkeit, völlige Gleichgültigkeit gegen Aussendinge, seltenen, 
langsamen und. unregelmässigen Puls, seltene, ungleiche Athem- 
züge, gänzliche Appetitlosigkeit und bedeutende Trägheit des 
Darmkanals fand. Nach 3 Wochen starb die Kranke durch ei- 
nen neuen apoplektischen Anfall. Bei der Seetion sah man auf 
der Oberfläche der linken Gehirnhälfte eine 3 Zoll 2 Linien lange, 
zwischen Spinneweben- und weicher Haut gelagerte Geschwulst, 
die einen tiefen: Eindruck in die Hirnmasse gemacht hatte, Sie 
war fest, hielt die Mitte zwischen Härte steatomatöser Geschwül- 
ste und Marksubstanz des Hirns, der sie auch an Farbe ähnlich 
war, und. liess.:sich mit den sogenannten Encephaloiden verglei- 
chen. Gefässverbindungen mit der weichen Hirnhaut. sah man 
nicht, wohl aber zahlreiche Verbindungen mit den Blutgefässen 
der harten Hirnhaut. Das Gewicht war 114 Loth. An der in- 
nern Schädelseite bemerkte man ungefähr in der Mitte des lin- 
ken Scheitelbeines ein rauhes, fest sitzendes Knochenstück, ne- 
ben dessen Basis eine vertiefte Knochennarbe zum Vorscheine 
kam, und das mit der Spitze beide Platten der harten Hirnhaut 
durchdrungen hatte und ungefähr den Mittelpunkt der Geschwulst 
berührte. Die Kopfhaut zeigte an derselben Stelle eine kleine, 
flache Narbe. Es mochte also wohl eine Verletzung des Schä- 
dels hier Statt gefunden und Absplitterung eines Stücks der 
innern Tafel des Scheitelbeines Veranlassung zu jener Geschwulst 
gegeben haben. In anamnestischer Hinsicht liess sich durchaus 
nichts ergründen. [Med. Zeit. v. Vereine für Heilk, in Preussen, 
Nr. 13.) (K—e.) 
254. Magenkrebs. In Meurs lebte vor einigen Jahren 
ein angeblich an Dysphagie von Stricetur der Speiseröhre leiden- 
der Mann, der sich bei Enthaltung von allen festen Nahrungs- 
mitteln, die er nicht schlucken konnte, hauptsächlich mit Saft 
der gelben Rübe und daneben mit einem Gemische von schwa- 
chem Biere, etwas Milch und Eigelb erhielt, nichts desto we- 
niger aber körperlich zunahm, rüstig aussah und unausgesetzt 
als Zimmermann arbeiten konnte. 1829 starb dieser Mann nach 
kurzem Krankenlager im 50. Jahre. Das Antlitz des nicht Ab-
	        
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