Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

HI. Materia medica und Toxikologie. 29 
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sah er rothe und weisse Flammen; wieder nach einigen Wochen 
sah er alles weiss, und so blieb es wenigstens 2 Wochen, als 
er auf ein Mal Gegenstände, aber noch wie im Nebel, sah, und 
nun währte es kaum 8 Tage, als er die Gegenstände deutlich 
unterscheiden konnie. Von da an ging es so schnell vorwärts. 
dass er nach 12 Wochen ziemlich klein gedruckte Schrift lesen, 
selbst in der Ferne alles sehen und daher völlig [geheilt ent- 
lassen werden konnte. — 4) Ein 6+4jähriger General der Ca- 
vallerie, von athletischer Gestalt, wurde mit dem Wagen umge- 
worfen und fühlte sich augenblicklich darnach an allen$+# 
Gliedmaassen gelähmt. Ein Aderlass, Frottirungen und 
geistige Einreibungen mit Kampher, nebst warmen Getränken, 
wurden sogleich angewendet; allein schon nach einigen Tagen, 
da B. die Ursache der Paralyse in einer Erschütterung des Rü- 
ckenmarks zwischen dem letzten Hals- und ersten Rückenwirbel 
erkannte, der Anfang mit der elektrischen Behandlung gemacht. 
Der ganz regungs- und gefühllose Kranke wurde in ein durch 
4 stark mit Harz ausgegossene Kistchen isolirtes Bett gelegt 
und über den ganzen Körper mit Flanell überzogen. B. bestrich 
vorerst abwechselnd die 4 Gliedmaassen an allen Seiten mit dem 
Bügeleisen eine halbe Stunde lang jeden Vormittag, und darauf 
musste der Kranke die durch die Elektricität hervorgelockte 
Transspiration jedes Mal eine halbe Stunde lang abwarten. Nach 
8 Tagen konnte man ihn schon auf den Bauch legen, um die 
Rückensäule eben so zu behandeln. Das Gefühl in den Glied- 
maassen, mit Ausnahme des rechten Armes, war ziemlich zu- 
rückgekehrt; der Stuhlgang noch sehr träge; der Urin floss un- 
willkührlich ab. Beide letzteren Symptome waren nach 3 Wo- 
chen verschwunden, wo der Kranke beide Beine und den lin- 
ken Arm ziemlich freiwillig bewegen konnte, und nach +4 Wo- 
chen vermochie er schon zu stehen und mit den Füssen fortzu- 
rutschen, Von dieser Zeit an wurden die elektrischen Operatio- 
nen, auf dem Isolirstuhle sitzend, fortgesetzt und bis 2 Stunden 
verlängert. Die Bewegung der rechten Hand kehrte allmählich 
mit ziemlicher Kraft zurück, und Anfangs August, nachdem die 
Behandlung vom Mai an fortgesetzt worden war, konnte der 
Kranke schon mit blosser Hülfe eines Siockes täglich einen 
ziemlich weiten Spaziergang machen, Zu Ende dieses Monats 
reiste er völlig gesund in seine Heimath ab und befand sich 
nach zwei Jahren noch vollkommen wohl. — 5) Eine ver- 
heirathete Dame von kaum 30 Jahren klagte über das hef- 
tigste Zahn weh an_-einem cariösen Zahne. Ohne dem Verf. 
zu entdecken, dass sie sich schwanger glaube, unterwarf sie 
sich einigen Schlägen mit CavaıLo’s Zahnweh-Instrumente durch 
den schmerzhaften Zahn, worauf sich auch der Schmerz augen- 
blicklich legte. Am folgenden Tage bekam sie Blutabgang, der 
Nachmittags in wahren Mutterblutsturz ausartete, sich mit we- 
henartigen Schmerzen verband und am 3. Tage eine noch nicht
	        
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