Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

28 IN. Materia medica und Toxikologie. 
len, am Ende jeder Anwendung vermittelst der elektrischen 
Zange 6— 8 Schläge des gelindesten Grades durch das grosse 
Becken; bei paralytischer oder rheumatischer Taubheit das 
Funkenziehen aus dem Zitzenfortsatze und dem äusseren Gehör- 
gange; bei dem einseitigen, rheumatischen Kopfweh 
und dem Gesichtsschmerze das Funkenziehen mit dem Bü- 
geleisen , nachdem zuvor die Stelle mit Flanell bedeckt worden; 
bei Atonie der Unterleibsorgane dasselbe Verfahren; ge- 
gen EKingeweidewürmer gelinde Schläge des ersten, höch- 
stens des zweiten Grades mit der elektrischen Zange in ver- 
schiedenen Richtungen durch den Unterleib geführt, wodurch 
diese Gäste getödtet und durch ein Purgirmittel demnächst aus- 
geleert werden. Als Bestätigung des Gesagten und als Belege 
für die grosse Wirksamkeit der medicinischen Elektricität theilt 
der Verf. einige seiner zahlreich hierüber gemachten Beobach- 
tungen mit: 1) Ein 60jähriger Officier litt, wahrscheinlich in 
Folge von allerlei Ausschweifungen, am schwarzen Staar. 
Schon seit 3 Monaten konnte er Tag und Nacht nicht mehr un- 
terscheiden; die Pupillen waren auf das äusserste erweitert, und 
die Iris gegen alle Reize todt. B. liess täglich % Stunde lang 
den elektrischen Strom durch die Holzspitze in die geöffneten 
Augen und zog zuletzt jedesmal noch, nachdem er Pat. isolirt 
hatte, aus dem ganzen Umfange der Augen und aus den ge- 
schlossenen Augen selbst mit dem Director etwa 24 bis 30, und 
zuletzt etliche 40 Funken. Jedes Mal nach der Operation musste 
der Kranke die Augen mit kaltem Wasser auswaschen und je- 
den Abend dieselben in einer Mischung von: Weingeist und 
Wasser kalt baden. Schon nach 3 Wochen unterschied er Tag 
und Nacht, und nach 15 Wochen war er vollkommen wieder 
hergestellt. Die Rückkehr zu seiner früheren Lebensweise zog 
ihm im darauf folgenden Sommer einen Rückfall zu, der aber 
schon nach 10 Wochen völlig beseitigt war, und er behielt dann 
das Gesicht bis an sein Ende. — 2) Ein 30jähriger Mann wurde 
durch übermässigen Genuss der sinnlichen Liebe allmählich stock- 
blind am schwarzen Staar. Ganz dieselbe Behandlungsweise 
stellte ihn in 5 Wochen so weit wieder her, dass er einen klein 
geschriebenen Brief lesen und wieder schreiben konnte. Drei 
Jahre nachher bildete sich eine ganz einfache Cataracte bei ihm 
aus, nach deren Extraction er sein Gesicht wieder erhielt und 
nicht wieder verlor. — 3) Ein 19jähriger Dragoner wurde, nach 
einem anstrengenden Manöver, plötzlich am schwarzen Staar 
so blind, dass ‚er auf der Stelle nicht mehr Tag und Nacht un- 
terscheiden konnte. Nach 4 Wochen, während welcher er von 
seinem Regimentsarzte mit künstlichen Geschwüren, viel Kalo- 
mel u. s. w. behandelt wurde, wendete_ B. die medicinische 
Elektricität auf die angegebene Weise an und bemerkte dabei 
folgende auffallende gradweise Veränderungen: Nach 14 Tagen 
sagte der Kranke, er sehe alles blutroih; einige Wochen später
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.