332 II, Pathologie, Therapie. und medicinische Klinik.
aber nicht von. sehr dauerndem Erfolg. Er begab sich in eine
Irrenanstalt, nachdem er ohne Zögerung alles vorbereitet hatte. —
Eine Mutter von 7 Kindern war ungeachtet ihres Alters von
öl Jahren ausserordentlich vollblütig und litt an Wallungen,
Schwindel mit Umfallen und an grosser Erhitzung bei Bewegung,
Von einem lebensgefährlichen Anfalle dieser Art wurde sie durch
mehrmaliges Aderlassen, Blutegel, kalte Umschläge und antiphlo-
gistische Abführmittel geheilt. Das Merkwürdige dabei war,
dass sie am 6. Tage nach dem Anfalle einen sehr verfeinerten
Geruch und Geschmack verspürte, und ihr Gehör vollkommen
hergestellt war, da sie vor dem -Anfalle auf dem rechten Ohre
schwer hörte und einen sehr stumpfen Geruchs- und Geschmacks-
sinn hatte. — Ein 62jähriger Mann, der oft laut und öffentlich
zu ‚reden hatte, bekam eine Entzündung des Kehlkopfes und
des Kehldeckels, woran er starb. Seine Stimme war rauh, er
hustete, hatte beim Schlingen Halsschmerzen und Erstickungszu-
fälle, litt an heftiger Brustbeklemmuug, an Luftmangel und an
Unfähigkeit zum Reden. Der Schmerz beim Schlingen wurde
80 lebhaft, dass der Krauke hungern musste und ihm nichts Er-
leichterung verschaffte. In der Leiche fand man die Schilddrüse
auf der rechten Seite verdickt, aufgelockert, vergrössert und in
kleinen Höhlen durchsichtige Feuchtigkeit enthaltend. Auf der-
selben Seite sah man an der dem Munde zugekehrten Fläche
des. Kehldeckels ein rundes, aber unregelmässiges Geschwür
von der Grösse eines Silbergroschens. Der Schildknorpel war
verknöchert und am obern Stimmritzenbande eine längliche
Durchiöcherung. — Ein Vierziger bekam, nach einem Diätfehler,
ein heftiges Fieber, welches während seiner 20 wöchentlichen
Dauer offenbare Symptome eines Leidens des hepatischen Systems
entwickelte und ihn so abzehrte, dass man über dem Nabel einen
fremden Körper, wie das Segment eines Kinderkopfes leicht füh-
Jen konnte. Auffallend war es, dass der Kranke fast niemals
klagte, seinen Zustand immer lobte und mit Allem zufrieden war.
In der Leiche fand man zwischen dem Bauchfelle und den Rippen
des linken Mypochondriums eine KEiteransammlung von zwei
Pfunden. An der Bauchspeicheldrüse hing eine steatomatöse Ge-
schwulst von harter Consistenz; sehr bedeutend erweiterte Ve-
nen in dieser Geschwulst bildeten ordentliche Kanäle, flüssiges
Blut und feste organische Gerinnsel enthaltend. Die Kanäle lie-
fen in einen Hauptstamm zusammen, der mit der Pfortader
communicirte. Auch diese war mit dünnen steatomatösen Massen
umgeben. In der Leber war KEiter. — Ein Ößjähriger Mann,
der mehrere Jahre an beschwerlichen Zufällen beim Harnlassen
gelitten und von jeher den Geschlechtstrieb übermässig .befrie-
digt und dabei viel gegessen und gearbeitet hatte, starb an
Hektik, . Section: Die Harnblase fast gänzlich zerstört durch
Fungus medullaris und vorn und oben mit mehreren Darmwin-
dungen verwachsen; in der Blase eine breige, eiterige Masse.