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H: Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 331
a. 8. w. verbunden. Ein nicht eingreifendes Verfahren, Brech-
mittel, Diaphoretica, Sorge für gelinde tägliche Leibesöffnung,
mit Vermeidung alles Purgirens, angemessene Diätbeschränkungen
und mässig warmes Verhalten führten hier, wenn auch bisweilem
langsam, zum Ziele. Von der Influenza wurden Viele belästigt;
der Gang des Fiebers war oft langsam, nahm aber selten eine
gefährliche Wendung. Am stürmischsten und unbequemsten war
sie bei Hysterischen und Hypochondrischen. Zuweilen war der
Zustand mehr nervös, das Gemeingefühl verletzt, so dass die
Kranken eine- schwere Krankheit fürchteten. Dieser Zustand
ging zuweilen in Wechselfieber über und war schwierig zu hei-
len. Bei zwei weiblichen Kranken, die schon längst viel gehustet
hatten und zu chronischen Katarrhen der Luftröhre geneigt wa-
ren, wurde der neu hinzutretende epidemische Katarrh sehr ver-
derblich. Die Behandlung dieses Uebels war im Allgemeinen sehr
einfach. Die Hautausdünstung wurde durch Salmiak, Lig. am-
mon. acet. und succin., durch warmen Fliederthee u. dgl. be-
fördert, Die Diät war leicht und nicht reizend. Die Kranken
mussten viel Warmes und Schleimiges trinken und durch Bitter-
wasser, Pulp. tamarind, Infus. sennae mit Tart. natronat. den
Leib gelinde offen halten. Bei heftigem, trockenem, krampfhaftem
Husten und geringem Auswurf war ein Brechmittel am angemessend-
sten. — Die übrigen Krankheiten, die noch geherrscht haben, lernen
wir bei den einzelnen Fällen, welche wir jetzt herausheben wol-
len, kennen. Eine Prosopalgie, an welcher ein Vollblütiger schon
früher gelitten, wurde durch Aderlass, durch Bäder und kalte
UVebergiessungen im abermaligen Aüfkeimen erstickt. — Kin
47jähriger Mann litt an Misanthropie, =deren ersten Keim seine
erste, zu strenge und despotische Erziehung gelegt hatte. Das
Uebel nahm mit den Jahren zu, und obgleich der mehrmalige
Gebrauch der Karlsbaderwässer, eine Traubenkur in der Rhein-
gegend und eine Fussreise in die Schweiz merkliche Krleichte-
rung schafften, so kehrte das Uebel doch jedesmal und bald in
höherem Grade zurück, Selbst die junge, liebenswürdige und
heitere Gattin, welche er im Jahre 1829 fund, vermochte nur
auf kurze Zeit seinen Missmuth und Trübsinn zu verscheuchen.
Verfasser, in dessen Behandlung der Misanthrop jetzt kam, fand
ihn wohlgenährt, aber blass aussehend und an hartnäckiger Ver-
stopfung leidend. Er fühlte sich unglücklich und gedrückt. Der
fixe Standpunkt, um welchen sich alle seine Klagen drehten,
waren die Ideen, dass er isolirt dastehe, keinen Freund habe
dass es Keiner gut mit ihm meine, dass alles anders seyn würde,
wenn er einen Kreis von wohlwollenden Freunden um sich hätte,
a. 8. w. Der öfteren Ausbrüche von Unmuth ungeachtet, besorgte
er seine Geschäfte mit Pünktlichkeit und Eifer, ohne dabei in leiden-
schaftliche Gemüthaverstimmung zu verfallen. Er.war folgsamer Pat,
und that in dieser Hinsicht sogar mehr, als er sollte. Das See-
bad und eine Gallenkur waren zwar von wohlthätiger Wirkung,