Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

526 IL Pathologie, Therapie und medieinische Klinik. 
den ersten Tagen bot noch eine Spur der damals verschwinden 
den Wechselfieberepidemie. Die antigastrisch - kühlende Methode 
rechtfertigen Verlauf und Ausgang. Das gewiss angezeigte Brech- 
mittel wirkte in so fern ungünstig, als die Blatterrose, ein nicht 
gefahrloser Zustand, dadurch anscheinend befördert wurde, aber 
es fragt sich, ob nicht ohne diesen Ausbruch, besonders wenn 
man ihn durch Blutentziehung abgewendet hätte, ein weit ge- 
fährlicheres secundäres Hirnleiden entstanden wäre. — 2) Eine 
61jährige, wohlgenährte Wittwe von schwammigem Habitus be- 
kam anfangs Oct. eine wahrscheinlich katarrhalische Entzündung 
der Mandeln, wobei sich ein Abscess bildete, der beim Husten 
platzte und Eiter mit Blut ergoss. Nach einem Nachlasse von 
einigen Tagen erschien nach neuer Krkältung allgemeine Ge- 
sichtsrose mit Betäubung, Delirium und starkem Fieber. Auf 
Blutegel wurden Betäubung und Irrereden geringer und die Zunge 
feuchter, stärker belegt. Röthe und Geschwulst hielten bis zum 
12. Tage an, wo mach Tamar. mit Crem. tart. Soraz, hinläng- 
licher Stuhl und Schweiss ’eintraten, die Zunge rein wurde, und 
die Geschwulst sich nach und nach zertheilte, indem die Ober- 
haut sich abschälte. Vom 14. Tage an schien das Uebel ent- 
schieden und die Kranke erholte sich, als unvermuthet zwischen 
dem 17. und 19. ein schwacher, in 5 Tagen durch Schweiss 
und Urin sich. entscheidender Gichtanfall am rechten Fusse zum 
Vorschein kam. — Auch hier ging, wie in dem vorher erwähn- 
ten Falle,” ein geringes, scheinbar örtliches Uebel der Haupt- 
krankheit voran. In beiden fand sich die Rose im ganzen Ge- 
sichte, ohne den behaarten Kopftheil zu ergreifen, war aber 
doch mit heftigem symptomatischem Fieber und Delirien verbun- 
den. Bei beiden griff man zur antigastrischen Methode, und 
beide entschieden sich fast zugleich durch Stuhl und Schweiss. 
Im ersten Falle erschien die trockene Zunge und das Delirium 
erst, als die Entzündung geringer geworden und oberflächliche 
Ausschwitzung eingetreten war, im zweiten fanden sich gleich 
beim Ausbruche der Rose heftigere und daher Blutentziehung 
fordernde Zufälle, die danach, ohne Blasenbildung auf der Ober- 
fläche, verschwanden. Vebrigens scheint auch der spätere Gicht- 
anfall nicht ohne kritische Bewegung gewesen zu seyn. 3) Ein 
41jähriger, arbeitsloser, ausgehungerter, venös- biliöser Mann, 
der vor einigen Jahren ein Wechselfieber und mehrmals Brustbe- 
schwerden gehabt hatte, sonst aber gesund gewesen war, kam, 
nachdem er 4 Nächte unter freiem Himmel gelegen, am 28. Oct, 
In’s Spital, wo. ein heftiges gastrisches Fieber mit phlegmonös- 
rosenartiger Entzündung beider Füsse, anf denen bereits Blasen zu 
sehen waren, gefunden wurde. Das Fieber verlief sehr regel- 
mässig, es stellte sich einige Male Nasenbluten ein, und unter 
gelind eröffnenden Mitteln entschied sich das Fieber durch Schweiss 
und Stuhl gegen den 14, Tag vollständig , die Zehen aber wur- 
den brandig. Was den unerwartet leichten, regelmässigen Ver-
	        
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