Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

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V. Staatsarzneikunde. 
schlechtstheilen der Ziege gesehen. Aus letzterer Erscheinung 
allein schon glaubt der Verf. den Schluss ziehen zu dürfen, dass 
keine Zmmissio penis in die Scheide der Ziege erfolgt sey, und 
wäre dies sogar geschehen und von dieser Frau in ihrer Dazwischen- 
kunft bei schnellem Fahrenlassen des Thieres übersehen worden, 
so ist wegen der nicht bestandenen Steifheit der Ruthe dennoch 
eine vorgegangene Befruchtung des Thiers nicht möglich. Der 
frühere Glaube an eine derartige fruchtbare Begattung und dar- 
aus entstehende Bastardgeburten ist durchaus falsch, da Natur- 
geschichte und Arzneikunde lehren, dass die Begattung gene- 
risch verschiedener Säugethiere niemals fruchtbar sey. Ob also 
bei dieser schändlichsten Art von Unzucht (der Bestialität) der 
Mann den Samen ausgespritzt habe. oder nicht, wird jetzt nicht 
mehr gefragt, ist daher auch kein Gegenstand der Unsuchung mehr. 
S. kann daher höchstens der Verdacht treffen, dass er habe Sodomie 
treiben wollen; für das wirklich vollführte Verbrechen liegt 
aber kein Beweis vor. Die anscheinend Verdacht erregende Be- 
schaffenheit der Geschlechtstheile der Ziege findet in der erst 
Tags zuvor geschehenen Geburt ihre hinlängliche Erklärung, 
und die gelben Flecke im Hemde des Inculpaten beweisen eben- 
falls gar nichts, da sie von einer Pollution und anderweiten 
Samenentleerung herrühren können. [Henke’s Zeitschrift, 1832, 
“ Wierteljahrheft.] (L—-t.) 
235. Obductionsbefund sammt Gutachten, die 
Letalität einer anfänglich übersehenen und erst 
später entdeckten Kopfverletzung betreffend; vom 
Med. Rathe Dr. Schwerer in Fulda. V. M., ein armer, fami- 
lienloser Mensch, wurde am 11. Oct. I. J. von G. auf einem 
Wagen krank nach seinem Wohnorte R. gebracht, weshalb der 
Schultheisa über denselben an’s Kreisamt berichtete, das dem 
Physikus W. die Untersuchung mit dem Bemerken auftrug, den 
Kranken wo möglich nach Fulda in’s Landkrankenhaus zu brin- 
gen, was der Phys. auch am 13. unter der Angabe, dass M. 
am Nervenfieber leide, that. Am 14 Nachmittags kam der 
Kranke bei schlechter Witterung und nach einem Transport von 
6 Stunden daselbst an und erhielt nach seiner Aufnahme, in Folge der 
Anzeige des Physikus über seinen Krankheitszustand ein Infus, 
Valer. mit Spirit, muriat. aether. und Roob sambuci. Am. 15. 
Morgens fand man bei näherer Untersuchung desselben am lin- 
ken: Scheitel, neben der Pfeilnaht und 2“ von der Hinterhaupts- 
naht eine 14” lange und 1“ breite quere Wunde, mit beinahe 
vernarbten Rändern, zwischen den allgemeinen Kopfbedeckungen 
etwas Jauche, in dem Cranium eine bedeutende Impression mit 
2 Fissuren, weshalb sogleich trepanirt und die Impression ele- 
virt wurde, wobei etwas Jauche ausfloss und % Knochenstücke 
von verschiedener Gestalt und Grösse entfernt wurden. Man 
verband nach den Regeln der Kunst. Der schon delirirend auf- 
genommene Kranke sprach jetzt immer mit sich selbst, genoss
	        
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