Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

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If. Chirurgie und Ophthalmologie. 
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Kapsel und Lime. Sö sorgfältig aber auch diese Operation ver- 
lichtet wird, so lässt sich doch auf vollständige Aufsaugung der 
Linse nicht gewiss rechnen, wenn gleich die vordere Kapsel 
sehr ergiebig zerschnitten und ein Theil der Linse in die vor- 
dere Angenkammer geführt worden war. Wunden der Kapsel 
schliessen sich nämlich sehr leicht wieder und der Rest. der 
Linse bleibt unversehrt, wenn auch die Linse selbst sorgfältig 
zerstückelt war. Die vordere ‘Kapsel ist, wie bekannt, seröse 
Haut und hat, wie alle Häute der Art, grosse Neigung zur Pla- 
sticität und daher zur Schliessung von Wunden. Durch die Un- 
zuverlässigkeit der- bisherigen Methoden der in Rede stehenden 
Operation kam also J. darauf, diese Operation dureh eine gänz- 
liche Entfernung der.vorderen Kapselwand zu ver- 
richten, und er. hat in mehreren Fällen das nachstehende Ver- 
fahren mit glücklichem Erfolge angewendet: Er öffnet mit einem 
Staarmesser die Hornhaut am. äusseren Rande, + Linie von der 
Sclerotica, durch. einen 3—4 Linien langen, mit dem Rande 
der Sclerotica parallel laufenden Schnitt. Durch diese Oeffnung 
führt er ein feines Häkchen, wie er zur Iridodialysis nimmt, 
in die vordere Augenkammer ein, schiebt es durch die künst- 
lich erweiterte Pupille in die hintere Kammer und in -dieser bie 
zum inneren Rande der Kapsel; hier nun senkt er in letztere 
die Spitze ein, reisst die Kapsel von ihrer peripherischen Ver- 
bindung ab und zieht sie aus der Hornhautwunde heraus. Ist 
dies nicht möglich und reisst die Kapsel nur ein, 80 geht er 
mit BLömner’s Pinzette ein und zieht stückweise so viel von der 
Kapsel aus, als ohne Zerrung der Wunde ‚und ohne Gefahr für’s 
Auge sich ausziehen lässt. Bei hinreichender Geschicklichkeit 
leidet das Auge dadurch nur wenig, und kalte Umschläge und 
Blutegel reichen hing die geringen entzündlichen Zufälle zu be- 
seitigen. Bisweilen verzieht sich, die Pupille etwas nach der 
Hornhautwunde, doch schadet dies dem Sehvermögen nichts, 
Nach einigen Tagen schwillt die Linse durch Einwirkung der 
wässerigen Feuchtigkeit auf und drängt sich in die Pupille und 
vordere Angenkammer, wodurch die Iris, etwas leidet. Es kom- 
men nun Erscheinungen einer beginnenden Iritig zum Vorscheine, 
die man nicht übersehen darf, sondern durch allgemeine oder 
örtliche Blutentziehungen beseitigen. muss, worauf die Heilung 
dann ganz gut von Statlten geht. Erweitert man von Zeit zu 
Zeit die Pupille künstlich, #0 drängen sich wolkige Massen der 
Linse um so mehr in die vordere Kammer, und die Aufsaugung 
schreitet schneller vorwärts, ‘als sonst nach den gewöhnlichen 
Discisionen. — Nach seinen bisberigen Erfahrungen empfieht J. 
dies Verfahren besonders da, wo die Discision nach einer der 
bekannten Methoden erfolglos unternommen worden ist. [Med 
Zeit. v. Vereine f. Heilk. in Preussen, Nr. 14.} (K—e.)
	        
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