Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

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IH. Chirurgie und Ophthalmologie, 
ihren gewöhnlichen Folgen, und nur bei einem von ihnen gelang 
es, das Leben zu erhalten. Die Heftigkeit der Entzündung konnte 
durch nichts gemindert werden, und die dem Tode freilich auch 
ohnedies verfallenen Kranken starben doch durch dies Verfah- 
ren wenigstens schneller und unter grössern Beschwerden. Auch 
halfen alle Vorsichtsmaassregeln, der Entzündung vorzubauen, 
nicht das Geringste, und so hat denn der Verf. eine Behandlung, 
für die er nach den- ersten glücklichen Ergebnissen sehr einge- 
nommen war, ganz aufgegeben. Doch führte ihn die Rathlo- 
sigkeit, in die er durch die gewöhnlichen Mittel gekommen war, 
wieder zur chirurgischen Behandiung zurück, und er betrat nun 
einen längeren, aber sicheren Weg. Er machte nämlich mit ei- 
ner zweischneidigen Impfnadel Einstiche und zwar indem er 
in senkrechter Richtung langsam durch die Haut stach. Bei sol- 
chen Einstichen quillt, ein kleiner Tropfen wasserhelles Serum 
hervor. Nur sehr selten ist das ausfliessende Wasser blutig ge- 
färbt. Der Ausfluss hält 1—4 Tage an und/,ist im Verhältnisse 
zur Oeffnung bedeutend genug. Wie viel ausgeleert wird, kann 
man am besten bei Einstichen in das Scrotum und in die gros- 
sen Schamlefzen sehen. Schon nach wenigen Stunden sind diese 
Theile so zusammengefallen, dass nicht nur die schmerzhafte 
Spannung beseitigt, sondern auch bei Weibern der Abgang 
des Urins dadurch nicht mehr verhindert ist. Entzündung folgt 
aur höchst selten diesen Einstichen, und tritt sie ja ein, 80 
wird sie leicht entfernt. Nur wenn man gleichzeitig mehrere 
Einstiche an einem Gliede macht, kommt sie zum Vorscheine, 
und es ist daher rathsam, an einer Extremität nur einmal einzu- 
stechen, was man leicht befolgen kann, da man ja‘ nach Heilung 
des ersten Einstiches zum zweiten schreiten, überhaupt dies Ver- 
fahren so lange, als nöthig ist, fortsetzen kann. Bei vielen 
Kranken wendete W. mehrere Wochen- hindurch diese Einstiche 
an, und zwar immer mit Vortheil, mochte dieser nun in tempo- 
rärer Hülfe, oder im gänzlicher, Beseitigung des Uebels beste- 
hen. Er glaubt daher dies einfache Mittel angelegentlich em- 
pfehlen zu müssen und versprechen zu können, dass es auch 
unheilbare Kranke mehr oder dauernder erleichtern werde, als 
alle- andere innerliche und äusserliche Palliativmittel. -Bedenkt 
man übrigens die Häufigkeit der Wassersucht in Folge ergani- 
scher Fehler des Herzens, der Lungen und mehrerer Unterleibs- 
eingeweide und die Schwierigkeit, den hierdurch entstandenen 
Beschwerden abzuhelfen, da gerade die Kunst um 80 weni- 
ger vermag, je quälender die Symptome der Wassersucht wer- 
den, so wird man, dieses Mittel wohl mehr, als bisher gesche- 
hen ist, beachten. [Med. Zeit. vom Vereine für Heilkunde in 
Preussen, 1833, Nr. 1.] (K— e.) 
- 220. Merkwürdige Kopfverletzung durch ein fin 
die Schädelhöhle eingedrungenes Scheerenblatt; 
mitgetheilt von Dr. DırrensacH. Kin 20jähriger Schwede be-
	        
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