Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

DAR 
IM. Chirurgie und Ophthalmologie, 
stand der einsaugenden Gefässe, der, so‘ lange der ihn bedin- 
gende Druck der extravasirten ‚Flüssigkeit anhält, durch kein 
Mittel zu heben ist, und deshalb wird bei höheren Graden die- 
ser Form die Voraussagung eben so ungünstig, wie bei höheren 
Graden der Wassersucht der Höhlen. — Mitunter zeigt die Na- 
tur, wie am kürzesten. Entleerung der abnormen Ansammlung 
von Serum unter der Haut vorzunehmen ist. Es geschieht dies 
durch Extravasate desselben unter der Oberhaut, die durch Trans- 
sudation durch die Schichten der Haut zu Stande kommen. Diese 
Austretungen von Serum erscheinen als gerade oder gewundene 
Streifen, die 1—2 Linien breit, glatt, glänzend, perImutterfarbig 
oder bläulich und am besten mit den Streifen sogenannter ge- 
wässerter Seidenzeuge zu vergleichen sind. Da sie bisweilen 
eine grosse Aehnlichkeit mit durch die Haut scheinenden Venen 
haben, hat man sie entweder für Venen mit stockendem Blute, 
oder für Austretungen yon aufgelöstem, dünnem Blute gehalten 
und als ungünstiges Zeichen betrachtet. Am häufigsten und zahl- 
reichsten kommen sie an der untern Bauchgegend, den Weichen, 
der innern Seite der Ober- und Unterschenkel, der Achselgegend, 
dem Rücken der Hände und Füsse und in seltenen Fällen an der weib- 
lichen Brust vor, und zwar nur ‘bei Hautwassersucht, nie aber bei 
Bauchwassersucht. Oft sieht man sie bei weit gediehenem Uebel 
nicht, während sie, wo es geringer ist, sich zeigen. Ihre Entstehung 
scheint durch Feinheit und Erschlaffung der Haut bedingt zu 
werden, daher sie auch viel öfterer bei Frauen als bei Män- 
nern wahrzunehmen sind, Sticht man. mit der Lanzette ein, 80 
erkennt man sogleich die Natur dieser Streifen. Der schmerz- 
losen, unblutigen Durchschneidung der Oberhaut folgt ein Tro- 
pfen wasserhelles Serum, und nicht selten hält eine solche Knat- 
leerung 24 Stunden an. Oeffnet man mehrere dieser Stellen 
gleichzeitig, so kann man eine reichliche  Ausleerung zu Wege 
bringen und durch allmähliche Eröffnung anderer die Ab#onde- 
rung lange mit grossem Nutzen unterhalten. Ist man bei die- 
sen Einstichen vorsichtig, so tritt nie Entzündung ein, wohl aber 
zeigt sich bisweilen ‚eine oberflächliche , gutartige Eiterung. Mag 
man nun diese Stellen geöffnet haben, oder mögen sie von selbst 
verschwinden, so hinterlassen sie Streifen wie die nach dem 
Wochenbette am Bauche, an Brüsten und Oberschenkeln zurückblei- 
benden, und gleichen diesen selbst hinsichtlich der Dauer. ” Der 
Vortheil übrigens, den man durch Oeffnung mehrerer derselben 
verschaffen kann, ist oft sehr gross, und W. schreibt den glück- 
lichen Ausgang, den er bei mehreren schweren‘ Fällen von 
Hautwassersucht sah, gerade dieser chirurgischen Hülfe zu. Lei- 
der sind Fälle, wo diese Extravasate zu Einstichen Gelegenheit 
geben, nicht zahlreich, und da eie oft gar nicht entstehen, muss 
man mit chirurgischer Hülfe, wo diese anders zulässig ist, nicht 
warten, bis sie erscheinen. Diese Hülfe nun kann auf dreifache 
Weise geleistet werden, durch Scarificationen, Einschnitte
	        
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