DAR
IM. Chirurgie und Ophthalmologie,
stand der einsaugenden Gefässe, der, so‘ lange der ihn bedin-
gende Druck der extravasirten ‚Flüssigkeit anhält, durch kein
Mittel zu heben ist, und deshalb wird bei höheren Graden die-
ser Form die Voraussagung eben so ungünstig, wie bei höheren
Graden der Wassersucht der Höhlen. — Mitunter zeigt die Na-
tur, wie am kürzesten. Entleerung der abnormen Ansammlung
von Serum unter der Haut vorzunehmen ist. Es geschieht dies
durch Extravasate desselben unter der Oberhaut, die durch Trans-
sudation durch die Schichten der Haut zu Stande kommen. Diese
Austretungen von Serum erscheinen als gerade oder gewundene
Streifen, die 1—2 Linien breit, glatt, glänzend, perImutterfarbig
oder bläulich und am besten mit den Streifen sogenannter ge-
wässerter Seidenzeuge zu vergleichen sind. Da sie bisweilen
eine grosse Aehnlichkeit mit durch die Haut scheinenden Venen
haben, hat man sie entweder für Venen mit stockendem Blute,
oder für Austretungen yon aufgelöstem, dünnem Blute gehalten
und als ungünstiges Zeichen betrachtet. Am häufigsten und zahl-
reichsten kommen sie an der untern Bauchgegend, den Weichen,
der innern Seite der Ober- und Unterschenkel, der Achselgegend,
dem Rücken der Hände und Füsse und in seltenen Fällen an der weib-
lichen Brust vor, und zwar nur ‘bei Hautwassersucht, nie aber bei
Bauchwassersucht. Oft sieht man sie bei weit gediehenem Uebel
nicht, während sie, wo es geringer ist, sich zeigen. Ihre Entstehung
scheint durch Feinheit und Erschlaffung der Haut bedingt zu
werden, daher sie auch viel öfterer bei Frauen als bei Män-
nern wahrzunehmen sind, Sticht man. mit der Lanzette ein, 80
erkennt man sogleich die Natur dieser Streifen. Der schmerz-
losen, unblutigen Durchschneidung der Oberhaut folgt ein Tro-
pfen wasserhelles Serum, und nicht selten hält eine solche Knat-
leerung 24 Stunden an. Oeffnet man mehrere dieser Stellen
gleichzeitig, so kann man eine reichliche Ausleerung zu Wege
bringen und durch allmähliche Eröffnung anderer die Ab#onde-
rung lange mit grossem Nutzen unterhalten. Ist man bei die-
sen Einstichen vorsichtig, so tritt nie Entzündung ein, wohl aber
zeigt sich bisweilen ‚eine oberflächliche , gutartige Eiterung. Mag
man nun diese Stellen geöffnet haben, oder mögen sie von selbst
verschwinden, so hinterlassen sie Streifen wie die nach dem
Wochenbette am Bauche, an Brüsten und Oberschenkeln zurückblei-
benden, und gleichen diesen selbst hinsichtlich der Dauer. ” Der
Vortheil übrigens, den man durch Oeffnung mehrerer derselben
verschaffen kann, ist oft sehr gross, und W. schreibt den glück-
lichen Ausgang, den er bei mehreren schweren‘ Fällen von
Hautwassersucht sah, gerade dieser chirurgischen Hülfe zu. Lei-
der sind Fälle, wo diese Extravasate zu Einstichen Gelegenheit
geben, nicht zahlreich, und da eie oft gar nicht entstehen, muss
man mit chirurgischer Hülfe, wo diese anders zulässig ist, nicht
warten, bis sie erscheinen. Diese Hülfe nun kann auf dreifache
Weise geleistet werden, durch Scarificationen, Einschnitte