Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

il. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 23 
diese nach wenigen Gaben Chinin verschwand. 13) Mancher 
Kranke hatte ein Nebengefühl, als zöge man ihn bei den Haa- 
ren herum, und schien sich von einer solchen Ueberzeugung 
kaum trennen zu können. Ein anderer klagte über ein gewaltiges 
Kriebeln und Prickeln im ganzen Körper, ganz besonders aber 
auf der Oberlippe unter der Nase, zuweilen auch um den gan- 
zen Mund herum. Noch andere glaubten, mit Schnee geworfen 
zu werden, was sich in dem Nacken besonders am empfindlich- 
sten fühlbar machte; dagegen wieder ein anderer die Empfindung 
zu haben vorgab, als würde er von mit kaltem Wasser gefüliten 
Blasen hier und da berührt u. s. w. 14) An den Hausthieren 
sah man nichts Krankhattes, wo viel Mutterkorn gewonnen war 
und die Kriebelkrankheit unter den Menschen vorkam; sie schie- 
nen dem Genusse instinktmässig auszuweichen, und werden in 
dasiger Gegend mit Körnern, auch wenn sie noch so schlecht 
sind, nie überhäuft. [AHwufeland’s Journal d. prakt. Heilkunde, 
Juni, 1832, (Fr.) 
9. Zwei Beobachtungen über den FoTHERGILL’- 
schen Gesichtsschmerz ( Tic douloureux); von Dr. L. 
J. SCHMIDTMANN in Melle. 1) Ein 26jähriges Mädchen, welches 
in der Jugend schwächlich gewesen, späterhin jedoch, bis auf 
Geschwülste der Finger, welche. sie mehrere Jahre im Frühlinge 
belästigt und Frostbeulen geähnelt haben, und häufigen Rheuma- 
tismen und mehrmaligen rheumatischen Seitenstichen, im Ganzen 
eine gute Gesundheit genossen hatte, wurde Anfangs des Jahres 
1823 von einem heftigen Schmerze in der linken Backe zwischen 
dem Auge und den vordern Backenzähnen befallen, wo nach 
einiger Zeit eine Geschwulst sich bildete, die nach Erguss von 
Eiter durch die Nase sammt dem Backenschmerz verschwunden 
war. Allein unmittelbar darauf hatte ein gleicher Schmerz die 
rechte Backe zwischen dem Auge und den vordern Backen- 
zähnen ergriffen und zwei Jahre hindurch, trotz aller dagegen 
gerichteten Arzneien, sie nicht wieder verlassen, Am 26. Juni 
1825 übernahm Scy. die Behandlung und fand folgenden Zu- 
stand: Der Schmerz war bohrend und stechend und wurde 
durch Sprechen, Kauen und Lachen auf eine grausame Art er- 
weckt; er hatte seine Exacerbationen, Remissionen und Inter- 
missionen und quälte die Kranke zu jeder Jahreszeit und bei 
jeder Witterung. Das Ansehen der Kranken war kachektisch; 
zwei ihrer Backenzähne von Caries ergriffen; hinsichtlich der 
Verdauung, der Menstruation und aller Exeretionen fand keine 
Störung Statt, nur litt Patientin an schwachen Augen, so dass 
sie nicht lesen konnte. ScH. verordnete: a) dass Patientin 
das trockenste, Iluftigste und erhabenste Zimmer ihres feuchten 
Hauses bewohne; b) Einreibungen von Brechweinsteinsalbe zwi- 
schen die Schulterblätter; c) innerlich: RR, Kıtr. rad. bella- 
donn. Ife, Tinet. strammon. 3jj%, Ag. amygd, amar. conc. 33}. 
M. $. Alle 4 Stunden 830 -—40 Tropfen. — RR. Limat. mart.
	        
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