Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

Il. Pathologie, Therapie und mediecinische Klinik. 283 
den Schmerzes kaum eine halbe Stunde ruhen konnte. v. V. 
liess mehrmals blutige Schröpfköpfe in den Nacken setzen, Pfla- 
ster mit Brechweinstein bald auf die Waden, bald auf die Ober- 
arme legen und den Sublimat mit Quajakextract bei diaphoreti- 
schem Verhalten und sehr beschränkter Nahrung in schnell stei- 
gender Gabe, zum Getränke aber Sarsaparillenabsud nehmen, 
Als nach 3 Wochen mässiger Speichelfluss, Bodensatz im Harne 
und bedeutender Nachlass des Uebels mit Fieber eintrat, wurde 
der Sublimat, von dem 10 Gran genommen worden waren‘; aus- 
gesetzt, Roob Samb. mit Sal Glaub. in Dec. alth, verordnet und 
dem Dec. Sarsap. später bei trägem‘ Stuhle Inf. Senn. zuge- 
setzt. Das Fieber verlor sich in 14 Tagen, doch musste der 
Wiedergenesene noch 4 Wochen sich im Zimmer halten und nur 
wenige und leichte. Speisen zu sich nehmen.‘ [Aligem, medic, 
Zeitung, 1833, Nr. 4.] (K— ee.) 
212. Syphilitisch-gichtisches Leiden des ersten 
Lendenwirhels; mitgetheilt von Dr. v. Verne in Wien, Kin 
27jähriger, scrophulöser Mann war oft esyphilitisch gewesen und 
hatte in Folge starker Erkältungen viel an Rheumatismen ge- 
litten. Ohne sonstige Ursache entstand erschwerte Beweglich- 
keit der untern Extremitäten, wozu sich nach öfteren Rückfäl- 
len einer Febr. interm. quot., Zuckungen mit eigener unangeneh- 
mer Empfindung in der Gegend des ersten Lendenwirbels ge- 
seilten. Man liess auf die Zunge das Goldtripelsalz einreiben, 
gab Brechnuss in steigender Gabe und liess Bäder und Queck- 
silbermittel, doch ohne das Regim gehörig zu ordnen, nehmen, 
Das Uebel blieb wie früher. Nun warden Blutegel gesetzt and 
die Bisse durch Ung. Autenr. in Geschwüre verwandelt, ;Hier- 
durch und durch Chinin besserte sich der Kranke etwas, . doch 
waren jeden Monat wegen neuer Verschlimmerung Blutegel nö- 
thig. Da die Kräfte sehr abnahmen, die Füsse steifer wurden 
und Zuckungen und Schmerzen dem Kranken den Schlaf raub- 
ten, so wurde v. V. befragt, der den Stachelfortsatz des ersten 
Lendenwirbels sehr verdickt und hervorstehend ‚fand. Wurde 
bei Bauchlage stark darauf gedrückt, so steilte sich brennender 
Schmerz ein, und sogleich erschienen die Zuckungen in den 
Füssen. Da man bei einer Berathschlagung, die der Verf. ge- 
wünscht hatte, mit ihm darin übereinstimmte, dass ein syphili- 
tisch-gichtisches Leiden des ersten Lendenwirbels, das, auf das 
Rückenmark einwirke, alle Erscheinungen zunächst bedinge, so 
wurden, da der Kranke. den Sublimat nicht vertrug, und neuer- 
lich ein tägliches Fieber entstanden war, wiederholt Blutegel an- 
gelegt und Chinasalz in starker Gabe verordnet. Nach Besei- 
tigung des Fiebers wurden als Vorbereitung zu Quecksilbereinrei- 
bungen laue Büder gebraucht und dann, um das Fortschreiten 
des Uebels in etwas zu hemmen, Sublimat mit Schierlingsex- 
tract stark eingerieben. Die Quecksilbereinreibungen wurden spä- 
ter au einem Quentchen der doppelten Quecksilbersalbe in be-
	        
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