Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

280 1. Pathologie, Therapie und medielnische Klinik. 
möchte aber wohl als vorübergehendes, mitbegründendes Moment 
auftreten. — Die Behandlung anlangend, würden daher vorläufig 
Verminderung der veranlassenden Schädlichkeit, nämlich der zum 
Schreiben erforderliche Lage der Hand, dann aber Hebung der 
mit disponirenden Ursachen durch’ die oben erwähnten entgegen- 
gesetzten Einreibungen und durch allmähliche Gewöhnung des 
Armes und der Hand an die verweigerte Lage angezeigt seyn. 
Zu diesem Zwecke würde es nöthig seyn, die Extremität durch 
andere Beschäftigungen dauernd von ihrer Caprice zu entwöh- 
nen, dann müsste man sie allmählich dazu zu bringen suchen, 
dass sie ruhig, mit Erschlaffung aller Muskeln, auf den Schreib- 
tisch gelegt würde, worauf man nach einer Weile die nöthige 
Rotation, und wenn diese ohne Zittern ertragen würde, die Fle- 
xion u. 8, w. machte. Sobald die alte .Gewohnheit des Glie- 
des sich einstellte, müsste von jeder einzelnen Bewegung so- 
gleich abgestanden werden. Dass Ruhe und Festigkeit, ohne 
den geringsten Versuch, durch Anstrengung jenem unwillkührli- 
chen Spiele Gränzen zu setzen, dem Zwecke entsprechen, ver- 
stehe sich von selbst, so wie die etwaige Nebenhülfe sich leicht 
ergeben würde. Aetzen, Brennen und Schneiden möchten als 
directe Schädlichkeiten wohl nicht zu rathen seyn, [Allgem 
med. Zeitung, 1833, Nr, 1.) ; (K—e.) 
208. Aerztlicher Rath in Bezug auf eine öffent- 
liche Consultation über ein eigenthümliches Zit- 
tern der Finger der rechten Hand (Summar., Bd. 3, 
Nr. 22); vom Kreisphys. Ertner in Steinau. ‘ Das Uebel ent- 
spricht einer krampfhaften Affection, die zunächst im Ramus su- 
perficialis des Mediannerven sitzt, noch am meisten, und dem 
Durchscheiden des Nervenastes würde wahrscheinlich wirkliche 
Lähmung folgen. Zum Halten der Feder werden die ersten 3 
Finger eigenthümlich flectirt, und es ist wenigstens nicht absolut 
zu verneinen, ob nicht etwas Organisches, gerade diese Ver- 
richtung Hemmendes, diesen Nervenzweig in freier Leitung der 
Muskelbewegung hindert und jene regelwidrige Dynamik veran- 
lasst, ohne dass es ein Einwurf seyn dürfte, wie ja schon die blosse 
Absicht, etwas zu halten, zum Zittern Anlass giebt, da bei Ner- 
venleiden zuletzt schon die Idee den Krampf nicht selten erregt, 
ohne dass die sonstige Gelegenheitsursache zugegen ist. So lange 
sich freilich nicht Schmerzen oder Anschwellung vorfinden, muss 
allerdings die Annahme einer organischen Ursache unbestimmt 
und chirurgische Nachsuchung unstatthaft bleiben. Ist das UVe- 
bel rein dynamisch, so kann es auch noch indirect durch Ano- 
malieen im Gefässsysteme oder im reproductiven Systeme be- 
gründet seyn, doch sind ohne Zweifel diese Zustände schon be- 
rücksichtigt worden. Es bleibt somit nur noch ein direct und 
allein im Nervensysteme begründetes Leiden mit vermehrter Er- 
regbarkeit anzunehmen übrig. In diesem Falle würden 8uCccE8- 
siv folgende Mittel zu verordnen seyn: Acid, mur, camph,. , be-
	        
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