270 11. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik,
Zufälle ohne vorherzegangenen Frost ein. Kin Aderlass von
8 Unzen: erleichterte ‚auch jetzt sogleich den Zustand. Am
23. schien. die Entzündung ganz gebrochen, und es stellte sich,
trotz stärker und gelblich belegter Zunge, etwas Appetit ein.
Am 26, von Neuem entzündliche Symptome mit Fieber, An die
afficirte Brustseite wurden 6 Blutegel gesetzt. Nach einer ruhigen
Nacht schien den 2% die Krankheit gänzlich gehoben, es erfolgten
aber Tags darauf dieselben Erscheinungen, zu welchen sich, bei
stark belegter Zunge, Gliederreissen, Kopfschmerzen und leichte
Phantasieen gesellten.. Das Althäadecost wurde mit einem Sene-
gadecocte vertauscht. In der Nacht zum 29, ward W. eiligst
gerufen. Er fand den Kranken mit trüben, halb geschlossenen
Augen, aufgetriebenem Gesichte, in. dem, Bette aufgerichtet. Der
Athem war mühsam und röchelnd, farchtbare Anget, Schweisstropfen
auf der Stirn, unterdrückter krampfhafter Puls, mehr kalte, als
warme Hände, Nebst Sinapismen auf die Waden, ward verordnet: BR.
Vini stibiati 3%; Oxymell, seill., Syrupi senegae aa 36 M.D. 8,
Alle Viertelstunden ein Esslöffel, Nach dem 2; Esslöffel er-
folgte starkes Erbrechen, wodurch, mit auffallender Erleichte-
rung, sehr viel Schleim entleert wurde. Einem ruhigen Schlafe
mit allgemeiner Transspiration und ungehindertem Athem folgte
ein von allen Beschwerden freies: Erwaehen. Der Urin zeigte
nun ein weisslichrothes Sediment. Die Krankheit ward jetzt
wegen der fast ganz reinen Intermissionen, bei dem allgemein
herrschenden Wechselfieber, als solches betrachtet und. dem
gemäss, bei andauernd stark belegter Zunge, mit Chinin (15 Gran
auf 3 Dosen) behandelt. In der Nacht vom 29. zum 30. er-
litt Patient einen ähnlichen, doch schwächeren Anfall, der durch
das Vinum stibiatum etc. beseitigt wurde. Am 30. wieder Wohl-
befinden, ziemlich reine Zunge, wenig sedimentirender Urin,
Wiederum 15 Gran Chinin mit 2 Gran Opium und 3 Gran Gold-
schwefel, in 3 Gaben gereicht, worauf eine fast ganz ruhige
Nacht folgte, indem nur 1 Viertelstunde anhaltende Athmungs-
beschwerden eintraten, die sich von. selbst verloren. Bei dem
Gebrauche der Senega und der letzt erwähnten Mittel am 3.,
%., 14. und 21. Tage erholte sich der Kranke sehr bald und
ist ohne irgend eine Beschwerde geblieben.. Wie es fast bei allen
bösartigen Wechselfiebern der Fall ist, so. traten auch hier, nach
dreimaligen Anfällen mit dem Tertiantypns, die Anfälle täglich
ein. Wurden diese nicht schnell in der Epidemie, von der die
Rede, beseitigt, so gingen daraus swbcontinuae und subintrantes,
zuletzt wirkliche continuae remittentes hervor, die noch am
schnellsten durch Chinin, und wo es thunlich war, noch besser
durch China in Substanz mit Opium und Ingwer gehoben. wur-
den. Der oben erzählte Fall hatte für den Verf. um so mehr
Interesse, als er der RercH’schen Ansicht über das Wechsel-
fieber znwiderläuft, indem die nicht unbedeutenden Blutentlee-
rungen keine Heilung. bewirkten, sich: im: Gegentheile die. pnes-