258 HM. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
dene Nervenreize hervorgerufen. Bei vollkommener Ruhe der
Kaumuskeln und der Zunge, so wie bei Mangel eines un-
gewöhnlichen Nervenreizes hörte sie auf. Bei gewöhnlichen
Speisen sonderte die eine Parotis in 24 Stunden 65-—95 Gr.
Speichel ab, während ‘der gleichzeitig ausgeworfene Speichel
6mal so viel betrug, mithin wohl ausser dem Secret, der 5 Spei-
cheldrüsen und dem Mundeschleime noch eine nicht kleine Quan-
tirät einer wässerigen Absonderung der Mundschleimhaut enthielt,
Während des Essens und Trinkens war der Speichel alkalisch,
ausserdem sauer. Das specifische Gewicht varlirte zwischen
1,0061 und 1,0088. Die Analyse stimmte ziemlich genau mit
denen von BerzeLtusS und GMELIN überein. Als einzelne orga-
nische Bestandtheile des reinen Speichels zeigten sich Speichel-
schleim, Speichelstoff, Extractivstoff und eine in Alkohol von
9,863 sp. G. lösliche Substanz, wenn die im absolutem Alkohol
löslichen Theile noch beigemischt sind, unlöslich aber und mit
den Eigenschaften des Speichelstoffes nach Trennung derselben,
[Med. Zeit. v. Vereine f. Heilk, in Pr. Nr. 13.) (K—e.)
II. PATHOLOGIE, THERAPIE und MEDICINISCHE KLINIK,
195. Einspritzung von Salzauflösung in die Ve-
nen, ein erfolgreiches Mittel gegen die bösartig-
sten Cholerafälle; von Dr. Lewins. Dr. LATrTA zu Leith
hat zuerst dieses Mittel in England gebraucht. Die Quantität der
aus Sodae muriat. 3ij; Sod, carbon Jijz Wasser 1x von 108 —
110° F. bestehenden Flüssigkeit muss gross seyn, soll sie den
verlangten Nutzen stiften, der darin besteht, dass die Circula-
tion wieder hergestellt, die Blutfärbung verbessert und die Lun-
genfunction wieder erweckt wird. LEewins sah in einem Falle
120 Unzen auf ein Mal und im Ganzen während 12 Stunden
330 einspritzen; ein andermal 31 Pfund in 53 Stunden. Die
Menge soll sich nach dem Verluste. des Serums richten, den
der Kranke durch Stuhlausieerungen und Brechen erlitten hat.
Die gewöhnliche Quantität ‚sind 31x aller 3—4 Stunden. Die
Wirkung wird als eine wunderbare und höchst günstige angegeben.
[Lond. med. gaz., X.] (B—r.)
196. Cholera durch Einspritzung einer Salzanf-
lösung indie Armvene geheilt; erster Fall in Deutsch-
land; von Dr. Zimmermann in Hamburg. Kine 19jährige Frau
wurde von der Cholera befallen. Als Z. am 2%. Aug. 1832
früh 4} Uhr zu ihr gerufen wurde, fand er sie in dem ver-
zweifeltesten Zustande. Das stadium torpidum war dermaassen
ausgebildet, dass kaum eine Rettung möglich schien. Um nur
etwas zu thun, verordnete Z. eine Terpenthinölemulsion, heisse
Kruken ( Flaschen ) an die Füsse und Selteser Wasser zum Ge-