I
D IV. Chirurgie und Augenheilkunde.
Us retinge kommender, ziemlich grosser Gefässstämme waren.
Der gelbe Fleck war vorhanden, doch minder gelb. wie jene
Flecke, das Foramen centrale fehlte. Dies alles spricht für v.
Anxon’s Ansicht über Genesis der Macul. Iutea retinae humanae.
[z. Ammon’s Zeitschrift f. Ophthalm., Bd. 2, Hft.3.] (K—e.)
1%. Rheumatische Augenentzündung; von Dr,
SAL0mon in Schleswig. ‚Aechte rheumatische Augenentzündungen
sind selten und bei ihrem wirklichen Auftreten ungemein hart-
näckig. Gelirde Antiphlogistica und Antirheumatica helfen in
der Regel nicht; nur ein energisches Verfahren führt zum Ziele.
Das Alleinwirkeame ‚ist Kalomel, und zwar zu 2—3 Gr. alle
2—3 Stunden, damit bald ein profuser Speichelfluss hervorge-
rufen werde. Nur dieser kann die Hartnäckigkeit des Uebels
beseitigen, und man darf mit dem Kalomel nicht eher aufhören,
als bia derselbe recht im Gange ist. Der schnelle und gute Er-
folg ist dann aber wirklich auffallend, und man nimmt sogleich
die Rückbildungen aller krankhaften Metamorphosen wahr. Of-
fenbar wirkt die Salivation als revulsivisches Mittel, ähnlich der
Eiterung durch Vesicatoria, doch kräftiger, da die Localität des
Vebels zu den Speicheldrüsen und zur Schleimhaut des Mundes
in näherer Beziehung, als zur äusseren Haut steht. — Erst ‚vor
Kurzem beobachtete S. nachstehenden, in Bezug auf das eben
Mitgetheilte sehr interessanten Fall: Ein 26jähriges Lanudmäd-
chen, das an chronisch- rheumatischer Entzündung des Fussge-
lenkes litt, erkältete sich die Füsse, worauf das rheumatische
Uebel sich plötzlich verlor und in beiden Augäpfeln wieder auf-
trat. Das Uebel wuchs fast stündlich, und als S. die Kranke
sah, war der Zustand folgender: Die Entzündung des rechten
Auges war geringer, als die des linken; die ‚Conj. scler. des
letzteren Auges war sehr roth, die Scler, schimmerte bläulich-
roth hervor, die von einem bläulichen Ringe umgebene Cornea
war verdunkelt, das Sehvermögen völlig erloschen, die blaue Iris
spielte in’s Grüne, der Pupillarrand war mit kleinen Phlyctänen
besetzt und die Pupille etwas raucherig und verzogen. Im Kopfe
wütheten Tag und Nacht die heftigsten stechenden und reis-
senden Schmerzen, die besonders in der Galea aponeurotica
sassen, Die Prognose war, zumal da schon manche Mittel ohne
Erfolg gereicht worden waren, ungünstig. Nach einer reichli-
chen Venäsection griff daher S. sogleich zum Kalomel, das er
zu 2 Gran alle 2 Stunden nehmen liess. In die Stirn- und
Schläfegegend wurde zugleich 2 Mal Morgens und Abends Ka-
lomel und Opium eingerieben. Am ersten Tage erfolgte nur
ziemlich starke Diarrhöe, Am 2. Tage wurden alle 3 Stunden
2 Gran Kalomel mit 4 Gr. Opium gegeben. Am 3. Tage zeig-
ter sich die ersten Spuren der Salivation,. worauf die einzelnen
Gaben des Kalomels um } Gran vermindert wurden. Die fürch-
terlichen Schmerzen liessen nun merklich nach, und die Kranke
schlief mehrere Stunden. Am nächsten Tage nahm der Spei-