Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

IV. Chirurgie und Augenheilkunde, 219 
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dienen, bia sie den gefassten Knochen durchschnitten hat. 
Der Handgriff am Ende des Gehäuses besteht aus einer ei- 
zernen Mittelplatte und 2 aussen runden, innen ausgehöhlten 
Schalen, unter denen ein Federzug liegt, der mittelst eines 
Spanners den beweglichen Sägendecker zurückzieht, wenn er? 
über die Sägenspitze vorgeschoben ist. Der Stützstab hat 3 
Glieder und eine Querplatte zum Stützen der Hand. Er ist links 
am Gehäuse mit einem Kloben befestigt und nach allen Rich- 
tungen beweglich. Stützstab und Sägengestell sind gewisser- 
maassen Zirkelschenkel. Während ersterer irgendwo aufgesetzt 
wird, kann man letzteres sicher und in jeder Richtung bewe- 
gen, so dass mit der Sägenspitze jede Figur in jeder Tiefe aus- 
geschnitten werden kann. Der Maasstab ist rechts am Sägen- 
träger im Kloben vor- und rückwärts, nächstdem auch seitlich be- 
weglich, und durch ihn kann die Tiefe bestimmt werden, bis zu 
der die Sägenspitze in einen Knochen eindringen soll. — Mit 
diesem Instrumente nun kann man alle Operationen an Knochen 
machen, selbst die, welche mit den bisherigen Instrumenten un- 
zusführbar waren. Knochentheile können in jeder Grösse, Tiefe 
und Richtung abgetrennt werden. Es wirkt nicht durch Hin- 
und Herstossen, sondern wird nur an den Knochen hingehalten, 
den dann die frei bewegliche gegliederte Schneide durchsägt. 
Es braucht übrigens zu seiner Wirkung keinen grösseren Raum, 
als den der einzuschneidenden Linie, giebt einen reinen Sägen- 
schnitt, und seine Wirkung ist nicht erschütternd. — An das eben 
Mitgetheilte reiht sich im Originale die Aufzählung von 6 mit 
dem Osteotom von Drmxe im Alexanderhospitale zu Warschau 
vorgenommenen Trepanationen, die nicht wenig zum Lobe des 
in Rede stehenden Instruments sprechen. Nach Dewmwe’s An- 
gabe wunderten sich die bei den von ihm unternommenen Ope- 
rationen gegenwärtigen Aerzte eben so sehr anfangs über das 
complicirte Aussehen der Säge, als später über die grosse Ein- 
fachheit ihrer Anwendung. Der Operationszweck wurde jedes 
Mal vollständig erreicht, es fand die möglichst mindeste Beein- 
trächtigung der Knochenmasse des Schädels Statt, die harte Hirn- 
haut wurde auch «unter sehr schwierigen Verhältnissen von der 
Säge nicht verletzt, und nie brauchte die Operation unterbrochen 
zu werden, unı Instrument oder Schnittfläche von Knochensphit- 
tern zu reinigen, da diese durch Umschwung der gegliederten 
Säge ausgeworfen wurden. Uebrigens ergab es sich, dass selbst 
ohne Decker das Osteotom einen höheren Grad von Sicherheit, 
als die Kronensäge, gewährt, denn 1) wird der anzuwendende 
Druck so vertheilt, dass nur ein unbedeutender Theil in die 
Schnittfläche, der bei weitem grösste aber neben dieselbe auf 
den festen Theil des Schädeles fällt, während bei Trepan und 
Trephine der ganze Druck in die Sägebahn, auf die auszuschnei- 
dende Stelle fällt, wodurch eher ein Einsinken in die Schädel- 
höhle möglich wird; 2) da die Zähne einer Krone gleichzeitig
	        
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