198 IL Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
drei ersten Tagen über 50 Mann. Schon nach 14 Tagen na-
hete sich die Krankheit ihrem Ende, nachdem vom Civile 600
gestorben waren und unter diesen 4 Geistliche, 4 Apotheker,
aber nur ein alter Arzt, bei dem die Veranlassung zum Tode
noch nicht einmal ganz constatirt ist. — Merkwürdig ist es,
dass am Abende des 8. Augusts im nahen Dörfchen Frein
von Mehreren ein eigner Nebel beobachtet wurde. Dieser Ne-
bel, von dem man nicht wusste, wo und wie er entstand, erhob
sich allmählich zu einer Wolke von eigenthümlicher Beschaffen-
heit und Farbe, die von NO. gegen SW., gegen Znaim, zog,
während ein von ihr getrennter Theil über Frein und die Hälfte
eines grossen Hopfengartens ging. Nun brach aber die Cholera
nicht nur in Frein, sondern mit besonderer Wuth in der Nacht
zuch in Znaim aus und befiel hier zuerst diejenigen, die am
Abende sich der Luft ausgesetzt hatten. Auch crepirten in
Frein am 9. August 2 Schweine und einiges Geflügel. Am
auffallendsten aber war es, dass man an diesem Tage in dem
Theile des Hopfengartens, den der Nebel bestrichen hatte, den
Hopfen so fand, als wäre er durch Tausende von. Insecten
zerfressen, während der andere Theil des Hopfens frisch und
unversehrt war. | Med. chir, Zeit., 1832., Nr. 84%.] (K-—e.)
133. Ueber Contagium in der Cholera; von OrToN,
Das Einathmen der Ausdünstungen, welche den Choleraausflüssen
entweichen, wird als ein wichtiges, bisjetzt zu sehr übersehenes
Mittel der Verbreitung bezeichnet. Sie haben einen besondern, nicht
eben starken, doch sehr auffallenden und anhaltenden Geruch, was
Jameson und CHArman schon in Ostindien beobachteten, auch sind
ihre Wirkungen auf Gesunde von den genannten und andern Aerzten
erkannt worden. — Diarrhöe ist, wenigstens in Europa, einer der
gewöhnlichsten Vorläufer; bei vielen Angesteckten bleibt es auch
bei ihr, doch kann sie auch dann wieder anstecken, wodurch die
scheinbaren Widersprüche der Contagiosität zu lösen seyn möch-
ten. Ein von Cholera-Durchfall Befallener kann demnach mehrere
Abtritte inficiren, und so die Krankheit epidemisch ausbrechen,
ohne dass die später Erkrankten die Zeit, den Ort und die Art
der Ansteckung anzugeben vermögen. In Indien wird diese
Verbreitungsart noch dadurch wahrscheinlich, dass die Einwoh-
ner, das Bedürfniss der Stuhlausleerungen zu befriedigen, im
Freien an bestimmten Orten zusammen zu kommen pflegen und
dabei sich so viel Zeit nehmen, dass sie ihre Pfeifen rauchen.
O. führt nun mehrere Umstände bei dem Ausbruche der Cholera
in England an, um zu beweisen, dass der erste Ausbruch überall
durch Verschleppung und Ansteckung zu erklären sey. Der Be-
zuch des Abtritts, der Wind etc. figuriren freilich oft als ver-
anlassende Ursache. Die Fälle von sporadischer Cholera, welche
vor dem Ausbruche der epidemischen in England von mehreren
als der letztern höchst ähnlich beobachtet wurden, und die
man als Gegenbeweis für die Entstehung der Krankheit durch