1941 IL Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
ist folgende: Rystole der Kammern, welcher die Vorkammer-
systole unmittelbar vorhergeht; Diastole der Kammern und Pause
des in Diastole begriffenen Herzens. 2) Das erste bei Auscul-
tation mit dem Ohre und Stethoskope wahrnehmbare dumpfe
Geräusch und der Herzestoss entsprechen der Systole und das
zweite helle Geräusch der Diastole der Herzkammern; die Be-
wegungen der Vorkammern dagegen sind äusserlich gar nicht
wehrnehmbar. .[Med. Zeit. v. Vereine für Heilk. in Preussen,
Nr. 153.) (K—e.)
JI. PATHOLOGIE, THERAPIE und MEDICINISCHE KLINIK.
131. Ueber die Contagiosität der Cholera; von
Dr. ALBERT ScHAEFFER in Hirschberg. Noch sind die Meinun-
gen über Contagiosität der asiatischen Cholera, so viel auch dar-
über geschrieben worden ist, gar sehr getheilt, ja es scheint,
als habe sich, je mehr Erfahrungen man machen konnte, eine
desto grössere Verwirrung in dieser Sache eingefunden. Wäh-
rend. man anfangs an absolute Ansteckungsfähigkeit glaubte, hul-
digt man jetzt einer ganz entgegengesetzten Ansicht, indem man
die Contagiosität ganz, oder zum Theil läugnet. — Was Natur
und Erfahrung an die Hand gaben, wurde wohl nicht verstan-
den ,. eben weil es zu natürlich war. Werfen wir nämlich ruhig
und unbefangen den Blick auf die Cholera, so erkennen wir;
pder wir müssten es geradezu nicht wollen, überall dieselben
Bilder, die nur nach verschiedenem Grade der Heftigkeit der
Krankheit, nach eigenthümlicher Beschaffenheit der Länder, nach
Individualität, Sitten und Lebensweise der Bewohner einen ver-
schiedenen Ausdruck erhalten, unter welchem aber immer die-
gelben Grundzüge durchleuchten. Da nun dies der Fall ist, so
muss der Cholera, wo sie sich auch gezeigt haben oder noch
zeigen mag, immer eine und dieselbe wesentliche Ursache zum
Grunde liegen, und eine 80 allgemeine, immer unter gleichen Er-
scheinungen auftretende Symptomengruppe muss ihre Entstehung
einem sich immer gleich bleibenden Etwas verdanken, welches
überall und unter allen Umständen eine so bestimmte Form des
Krankseyns hervorbringt, als die Cholera es ist. — Um die Ent-
atehung allgemein verbreiteter Krankheiten oder der Epidemieen
zu erklären, hat man fast immer seine Zuflucht zu allgemeiner
verbreiteten Einflüssen nehmen müssen, und man glaubte sicher-
lich nicht mit Unrecht, dass gewisse, uns meist noch unbekannte
locale Verhältnisse der Atmosphäre eine solche fehlerhafte Be-
schaffenheit verliehen hätten, dass diese nun fähig sey, eine Menge
unter sich ähnlicher Krankheitszufälle in den ihrem KEinflusse
ansgesetzten Individuen zu erzeugen. Auf diese Weise hat man
auch die Entstehung der Cholera erklärt und noch neuerdings
die sogenannte Sumpfluft ala Ursache dieser Krankheit namhaft