VI. Pseychlatrie.
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hält sie kleine Gaben Kampher und ein Jxf. flor. arnic. Am
28. ist das Allgemeingefühl viel besser, doch sieht die Kranke
noch nicht ganz frei aus. Am 29. wurde Patientin zu den Recon-
valescenten transferirt.. [v. Siebold’s Journal, B. XIL H. 2.) (L—t.)
VL PsSYXCHIAT IE,
121. Zur Psychologie und Euthanasie; von Dr.
EovarD ScHaLıLe. Die Pflichten des Arztes gegen Sterbende
beziehen sich nach dem Verf. A. auf die Trübung der Frei-
heit der Seele: 1) auf Trübung der Seele durch krankhaften
Zustand des Körpers a) durch Leiden, b) durch den Zustand
des Gehirne, c) durch Verstimmung des Gemüihes, 2) Auf
Trübung der Seele an sich. B. auf den Körper des Sterbenden
allein. Wie diese Pflichten zu erfüllen sind, wie auch das, was
Verf. von der Abhängigkeit der Seele von dem Körper, von ih-
rer Reaction auf denselben und von ihrem Zustande im Ster-
ben vorausschickt, ist-von der Art, dass es sich eines Auszugs
nicht verlohnt. [Horm’s Archiv, 1832, März, Apı ü.) (V—t.)
122. Beschreibung einer Manie, welche durch
einen äusserst seltenen Naturprocess erregt und
nach dessen Beendigung vollkommen wieder geheilt
wurde. Ein Beitrag zu den seltenen Causalverhältnissen des Irre-
seyns. Von Dr. Car. Fr. von Hınscn, Med. Rath und Kreis-
Gerichtsarzt zu Baireuth. — Eine mehr starke, als schwache
Frau von einigen 40 Jahren, Mutter eines Kindes, wurde, an
Mania versatilis leidend, in des Verfs. Privat- Heilanstalt für
Irrenkranke aufgenommen. Da sich in ihrem gomatischen Ge-
sundheitszustande nicht die geringste Störung erkennen liess,
ausser dass ein unsteter, oft wildtreffender Blick und ein schnel-
Jer Wechsel der Gesichtsfarbe, so wie eine stete Unruhe mit
einem überberedten Wesen eine abnorm gesteigerte Mobilität
des Nervensystems verrieth; so ‚suchte H. die Ursache dieser
Geistesstörung in einer Verstimmung des Gemeingefühls, welche
als Man. versat. nicht mit einer basirten Ideenvorherrschung,
sondern mit einem Ideenumtriebe in wahren Kreisen sich zu
erkennen gab, und durch eine von dem Naltürlichen abweichende
Betonung im Sprechen und Singen, durch einen Madonnenblick
und ‚eine theatralische Haltung des Körpers sich aussprach. Zur
Zeit des Eintritts der Katamenien war eine Steigerung und eine ver-
mehrte Gesprächigkeit mit schnellem Abspringen von einem Gegen-
stande zum andern nicht zu verkennen. Mit diesem Reizzustande ver-
band sich ein Anfangs halbseitiger, dann aber beiderseitiger Kopf-
schmerz und ein Reissen im rechten Unterkiefer, welches sich
auch bald dem der linken Seite mittheilte. Kine eigene Mdio-
ayukrasie gegen dem innern ‚Gebrauch :von Arzeneien, indem