Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

164 II. Materia medica und Toxikologie. 
Obertasse gebildet, in der sich bei Bewegungen, Husten, Nie- 
sen, Stiche einstellten. Anfangs behandelte T. das Uebel mit 
Ung. Neap., Blutegeln, Linim. camph., Kmpl. conü u. dergl. 
Später befragte der Kranke eine Quacksalberin, welche Hafer- 
grützumschläge verordnete und dadurch das Aufbrechen der Ge- 
schwulst herbeiführte, Es ergoss sich viel Eiter, und, statt 
dass sich Heilung einstellte, bildete sich eine Fistel, zu deren 
Beseitigung T. nach dem 3. Monate ihres Bestehens aufgefor- 
dert wurde. Er liess, um die Härte in dem Umkreise der Fi- 
stelöffnung zu schmelzen, 6 Wochen lang Ung. Neap. und digit. 
ana, später Ung. saponato-camphor. stark in die Verhärtung 
einreiben, die auch allmählich, ohne dass sich die Fistel ge- 
schlossen hätte, wich. Im Gegentheile wurde deren Eiterung profus 
und schlecht, und die Sonde liess 2 Gänge entdecken, von de- 
nen der eine schräg von vorn nach aussen, der andere zwischen 
2 Rippen nach hinten drang. T. rieth dem Kranken, sich die 
Fistelgänge aufschneiden zu lassen, worein jedoch dieser durch- 
aus nicht willigen wollte. Nun versuchte der Verf. täglich 3 
‘Mal eine Einspritzung der Ag. phaged., und in 6 Wochen wa- 
ren beide Fistelgänge geschlossen. .{Med. Conversationsblatt, 
Nr. 45, 1832.] (H—).) - 
106. Ueber die Anwendung des Zuckers bei Ver- 
giftungen mit kupferhaltigen Substanzen. Vor kur- 
zem hat Poste. mehrere Versuche mit dem Zucker bei Kupfer- 
vergiftungen gemacht, die um so wichtiger sind, je verschiede- 
ner man neuerlich über die Wirkungen des Zuckers bei den in 
Rede stehenden Vergiftungen geurtheilt hat. Die Hauptresultate 
dieser Versuche gehen auf Folgendes hinaus: 1) Der Zucker 
zersetzt das essigsaure Kupfer und den Grünspan nicht allein in 
der Siedehitze, wie behauptet worden ist, sondern auch in der 
gewöhnlichen Temperatur; diese Zersetzung geht mehr oder we- 
niger schnell vor sich, je nachdem die Flüssigkeiten mehr oder 
weniger concentrirt sind und in dem einen und dem andern Falle 
werden die Salze in den Zustand des Protoxydes zurückgeführt. 
2) Der Zucker übt im Magen eine analoge Wirkung aus, da 
Thiere, denen man denselben giebt, weit länger dem Gifte wi- 
derstehen, ala Thiere, die keinen bekommen haben, und da die 
nach dem Tode wahrzunehmenden Veränderungen gar nicht mit 
denen im Verhältnisse stehen, die man gewöhnlich nach Kupfer- 
vergiftungen beobachtet. 3) Die Veränderungen, welche man 
nach Anwendung des Zuckers und nach der des Eiweisses findet, 
sind ungefähr dieselben. 4) Man kann den Zucker zu den Ge- 
genmitteln des Grünspans und des essigsauren Kupfers mit Recht 
zählen, da er beide nicht allein bei der gewöhnlichen Tempe- 
ratur des Magens, sondern sogar bei der gewöhnlichen äusseren 
zersetzt, und da sehr viele Fälle bekannt sind, wo seine An- 
wendung einen sehr günstigen Erfolg hatte. ([v. HFroriep’s Noti- 
zen, /Vr. 739, nach dem Journ. de Pharm.) (K—e.)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.