Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

154 IL Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
jedoch bald wieder zurück, ward num hartnäckig, der Kranke 
lenteseirte, in der Brust fixirte sich der Schmerz auf der linken 
Seite, und es bildete sich daselbst zwischen der sechsten und 
siebenten Rippe eine Geschwulst, welche immer mehr zunahm 
und in der Mitte Fluctuation zeigte. Nach gehaltener Consulta- 
tion mit dem Bataillonsarzt ZenneR wurde in die erweichteste 
Stelle ein zolllanger Einschnitt gemacht. Es fand sich hier in- 
dess, wider Vermuthen, kein Eiter, sondern nur eine Icere 
Höhle, in der sich jedoch nach acht Tagen eine schwammige 
Masse bildete, sowie auch ringsum die Geschwulst sehr zunahm, 
wodurch dem Kranken Ruhe und Schlaf geraubt wurde. ZENnNER 
behandelte den Patienten während der Abwesenheit des Verf’s. 
bis zum 5. Januar 1832 mit passenden Mitteln; der Parasit 
hatte indess an Grösse und Umfang noch mehr zugenommen, 
glich einem Blumenkohlkopfe und sonderte eine stinkende Jau- 
ehe ab. Der Kranke war erstaunt abgemagert, hatte einen klei- 
nen, frequenten Puls, delirirte und starb schon den 6. Januar. 
Aeusserlich war die vordere Fläche der linken Brust: von der 
3. wahren bis zur untersten falschen Rippe, und vom Brustbeine 
bis in die Seite mit einer mehr kugeligen als höckerigen Ge- 
schwulst bedeckt. Der in der Mitte derselben hervorragende, 
blumenkohlähnliche Markschwamm sass auf einem dünnen Stiele 
und betrug 5 Zoll im Umfange und 2 bis 4 Zoll in der Höhe. 
Die ganze linke Brusthöhle war mit einem Parasit ausgefüllt, 
welcher die nahegelegenen Theile, mit welchen er verwachsen 
war, aus ihrer Lage gedrängt, sehr angegriffen oder zerstört 
hatte, welches letztere besonders bei den Rippenknorpeln und 
den anliegenden Muskeln der Fall war. Der untere Lungen- 
theil war mit dem Schwamme innigst verwachsen, schien gleich- 
sam in seine Substanz übergegangen; der Herzbeutel war ver- 
dickt, fest, knorpelartig, die innere Fläche überall exulcerirt, 
und hing mit dem blassen, schlaffen Herzen mittelst mehrerer 
sehr dünner Fäden zusammen. Der Parasit hatte den Umfang 
eines mittelmässigen Menschenkopfes, war mit den ihn umge- 
benden Fheilen verwachsen und bestand aus markigen, weichen, 
zuweilen etwas hohlen Knollen von verschiedener Grösse. An 
der Stelle, wo sich die Jauche abgesondert, und wo sich mehrere 
Oeffnungen durch die Haut gebildet hatten, war er getrennt. 
In den übrigen Theilen fand sich nichts Bemerkenswerthes. Der 
hier entstandene Markschwamm war wahrscheinlich das Product 
einer allgemeinen Säfteverderbniss , welche in der linken Lunge 
ihren Ursprung genommen haben mochte. [Rust’s Magazin, 
Bd. 38, Hft. 1.] (H—r.) 
96. Ein Fall von Malum ischiadieum durch nach 
der endermatischen Methode angewendetes Mor- 
phium acetieum geheilt; von Dr. Packs in Alaie. Einen 
50jährigen, sanguinischen, kräftigen Mann befiel in Italien im 
J. 1813 eine heftige Ischias auf der linken Seite, welche von
	        
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