Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

146 HH. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 
gefährlichen Complication, Diese Annahme bestätigte sich dem 
Verf. auch während der Fieberepidemie von 1830 und 1831, wo 
er oft bei pernigiösen Fällen. nicht eher gründliche Genesung 
erfolgen sah, wenn ihre Maske unerkannt blieb, als bis das 
Chinin in forcirten Dosen gereicht wurde. Da nun viele Fieber- 
kranke zugleich von Armuth gedrückt werden, so ist e& gewiss 
verdienstlich, dass der Verf., dies berücksichtigend, bei den 
Fiebermitteln, der China und ihren gepriesenen Surrogaten, das 
Verhältniss ihrer Wirksamkeit zu dem Preise zu erörtern sucht. 
Es ergab sich aus seinen mit dem Chininum aceticum, muriati- 
cum und sulphuricum, dem Chinoidin , . dem Pulvis, ' Decoctum 
und Kırtractum chinae, dem Piperin und Salicin der. Reihe 
nach angestellten Prüfungen, dass die vier ersten Chinapräparate 
die andern Mittel an Wirksamkeit übertrafen, unter sich aber 
gleich kräftig waren, weshalb das Chinoidin, . das man richtiger 
Chininum resinosum nennen würde, wegen seiner grössern Wohl- 
feilheit den Vorzug verdient. Der Verf. liess aus einem Scru- 
pel dieses Mittels mit E/aeosaccharum carvi oder calami 12 
Pulver bereiten und Erwachsenen alle 2— 3 Stunden ein sol- 
ches reichen. Je früher das Fieber zum Schweigen gebracht 
wurde, um 80 seltener traten Rückfälle ein, KErfolgte indess 
ein Recidiv, so wurde 4 Wochen hindurch jeden Tag ein Pal- 
ver gegeben. Statt der Pulver wurde das Mittel auch in Pillen 
oder in Solution mittelst alkoholisirten Weingeistes angewendet. 
[Rust’s Magazin, Bd. 34, Hft. 2.) (H—r.) 
89. Wechselfieber; von Dr. LiLtenHAYN im Regie- 
rungsbezirke Liegnitz. KEin 50jähriger Mann starb nach Unter- 
drückung des Schweisses während eines Wechselfeber - Anfalles 
plötzlich an Catarrhus suffocativus. — SeRTueRNER’S Erfahrung, 
dass, während Wechselfieber herrschen, Krankheiten, gegen. die 
man ausserdem andere Mittel angewendet haben würde, durch 
China geheilt werden, fand L. oft bestätigt. Die zu Grunde 
liegende Intermittens hat nicht zur Entwickelung kommen können. 
Zum Beweise werden einige Krankheitefälle angeführt, die ohne 
alle Symptome des Wechselfiebers auftraten und doch dem Ge- 
brauche des Chinins in kurzer Zeit und vollständig wichen. 
[Rust’s Magazin, Bd, Si, Hft. 3.] (H—r.) 
90. Umschnürung der Kxtremitäten als Febri- 
fugum. Dr. Drescher in Haynau machte mit derselben einen 
Versuch bei einer: Frau, welche seit 10 Wochen an einem 
dreitägigen Wechselfieber gelitten und jede innere Medicin weg- 
gebrochen hatte. Bei den ersten Spuren des herannahenden 
Anfalies umschnürte er den rechten Arm und linken Oberschenkel 
nahe an ihrer Insertion am Rumpfe 20 Minuten lang. Es er 
folgte eine äusserst schnelle, kaum bemerkbare Regung des Fie- 
bers. Zur nächsten Fieberzeit verhinderte eine 15 Minuten 
lange Umschnürung eines Armes den Paroxysmus gänzlich. In 
zwei anderen Fällen ward ebenfalls das Fieber schnell beseitigt,
	        
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