Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

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V. Psychiatrie. 
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Licht oder Feuer sehen; ebenso, nach SömmEerrRıne, die Neger, 
bei denen die Venosität überwiegt, in das helle Sonnenlicht. 
Neugeborene Kinder, bei denen das Blut noch mehr den venö- 
sen Charakter an sich trägt, sind sehr lichtgierig und sehen 
lange in das Licht hinein. Endlich scheint dieser Trieb, ausser 
der erwähnten Beziehung zur Menstruationsentwickelung, noch 
besonders überhaupt in einer Beziehung zum Genitalsysteme zu 
stehen. VogeL sah Kindbetterinnen, die immer brennende Lich- 
ter um sich zu haben verlangten, Ein Mädchen, das 4 Mal 
Feuer anlegte, gab eine innere Unruhe, die es dazu antriebe, 
und welche am stärksten sey, wenn der entferntwohnende Lieb- 
haber, von dem es schon schwanger war, es längere Zeit nicht 
besucht hatte, als Ursache an. Kine hysterische Irre hatte 2 
Mal versucht, Feuer anzulegen. — 3) Krankheiten der 
weiblichen Brüste erzeugen meist sich auf das Sexualsystem 
selbst beziehende Seelenstörungen. Eine von Hydatiden im Um- 
fange der linken Brustwarze entstandene Nymphomanie ver- 
schwand sogleich nach Entfernung jener (Zucarı, vgl. FRIEDREICH, 
Handb. d. pathol. Zeichenlehre, S. 34.). — 4) Krankhafte 
Verhältnisse im Wochenbette treten ebenfalls als Ur- 
sachen von Seelenstörungen auf, Sie lassen sich von einer 4fachen 
Seite auffassen: a) Erschöpfung durch heftige Geburtsschmer- 
zen, Blutverlust , Convulsionen u. s. w. erzeugen häufig im Wo- 
chenbette psychische Krankheitszustände, deren Hauptzüge sich 
in Ideenverwirrung, Geschwätzigkeit, Narrheit, Schamlosigkeit 
u. s. w. darstellen (einen Fall dieser Art s. in Nassge’s Zeitschr., 
1820, S. 629.). b) Störung des Lochienflusses veranlasst durch 
Erzeugung von Blutcongestion zum Gehirn nicht minder häufig 
Seelenleiden, das sich bald als Melancholie, bald als Tobsucht 
und Mordlust gestaltet. c) Die gesammte Säftemasse der Wöch- 
nerin ist mit einer der Milch analogen Flüssigkeit geschwängert, 
deren Andrang vorzugsweise nach den Brüsten gerichtet ist. 
Wird dieser durch irgend eine Veranlassung gestört, so erfolgen 
Ergiessungen milchartiger Stoffe in anderen Organen, besonders 
im kleinen Gehirn, das ohnehin mit dem Genitalsysteme in ge- 
nauem Consens steht. Die hier erzeugten Seelenstörungen cha- 
rakterisiren sich durch Schamlosigkeit, obscöne Reden und Hand- 
Jungen, abwechselnd mit religiösem Irrseyn. d) Buzzorıni und 
ABRAHAMSON nehmen noch durch den geschwächten Tonus des 
Unterleibes erzeugte gastrische Unreinigkeiten als Ursache des 
Kindbetterinnenwahnsinnes an, der sich dann gewöhnlich als 
Tobsucht äussert, welche sich durch Bosheit, Zanksucht, Zorn- 
müthigkeit u. dgl. auszeichnet, Interessant sind Esquıror’s seinen 
eigenen und Anderer Beobachtungen entlehnte hierher gehörige 
Resultate, a) Während der Jahre 1811—1814 wurden in der 
Salpetriere 1190 weibliche Irre aufgenommen, wovon 92 nach 
der Niederkunft, während oder gleich nach dem Aufhören des 
Stillens irre geworden waren. Ihre Zahl verhält sich also zur
	        
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