Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

A, 
‚1. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 
ergriffen, als andere Personen, ja bei strenger Beaufsichtigung 
blieben sie ganz verschont. 10) Die Aerzte erfüllten im All- 
gemeinen ihre Pflichten mit Treue und Unerschrockenheit, doch 
Fanden sich auch einige, die von dem allgemeinen Unglücke 
Nutzen zogen, besonders durch Anzeige gar nicht vorhandener 
oder nicht zur Cholera gehöriger Krankheitsfälle, um sich dem 
Publicum als beschäftigte Aerzte zu zeigen. Ks gaben übrigeus 
die beschäftigteren Praktiker auch gedruckte Anweisungen für 
ihre Clienten aus. 11) Schweisstreibende und reizende Dinge, 
warıne Bäder und Opium wurden besonders angewendet, letztere 
beide ohne besonderen Erfolg. Ueberhaupt schien die Herstel- 
lung des Kranken mehr vom Grade des Anfalls, als von den 
Mitteln abzuhängen. Zeitige Hülfe beugte oft dem üblen Aus- 
gange vor, Spätere Nachrichten bestätigten das eben Mitge- 
theilte, doch hat in Folge derselben der Verf. einige Nachträge 
gesammelt, von denen Nachstehendes hier einen Platz finden 
mag: 1) Die Verbreitung der Cholera auf doppeltem Wege ge- 
winnt auch in Amerika immer mehr an Wahrscheinlichkeit, denn 
theils werden viele Fälle angeführt, bei denen Ansteckung we- 
der nachweisbar, noch wahrscheinlich ist, theils aber auch sol- 
che, wo man die Ansteckung nicht gut wegläugnen kann. 2) Das 
Darniederliegen der Geschäfte und das Fliehen Vieler mag in den 
vereinten Staaten sehr beträchtlich gewesen seyn. 3) Auf dem 
platten Lande machte die Seuche hier und da furchtbare Verwü- 
stungen, besonders in den canadischen Dörfern. Dies ist vor- 
züglich in den von Indianern bewohnten Ortschaften nicht zu 
bewundern, da ihre Priester auch ihre Aerzte sind. Zu ihnen 
kommende Aerzte nahmen sie daher mit grosser Auszeichnung 
auf. 4) Wie in Europa kann man auch in Amerika den offi- 
ciellen Nachrichten in Betreff der Erkrankungen nicht trauen, 
sie geben theils mit ,”jtheils ohne Schuld die Zahl der Erkran- 
kungen, ja auch der Todesfälle zu gering an. 5) Trotz der 
häufigen £ öffentlichen Warnungen vor Missbrauch ‚geistiger Ge- 
tränke, übernahmen sich doch viele in denselben und unterla- 
gen bald der Cholera. 6) Nach Angabe des Special-Ge- 
sundheitsrathes zu New-York gehen der Cholera in 49 Fäl- 
len von 50 warnende Symptome vorher, und zwar entweder 
Durchfall, oder unbedeutender Schmerz, oder Unbehaglichkeit in 
den Eingeweiden und Blähungen. Hiernach scheinen die Vor- 
läufer k1 Amerika entweder weniger mannigfaltig als bei‘ uns 
gewesen zu seyn, oder man hat nur die gewöhnlichsten in die 
populäre Iustruction aufgenommen, was wohl praktisch sehr rich- 
lig ist, da Angaberzu vieler Symptome das Publikum irre macht. 
7) Zur Milderung der Krankheit, wenn sie an einem Orte aus- 
gebrochen ist, fordert dieselbe Behörde, dass die Obrigkeit die 
grösste Aufmerksamkeit auf Entfernung aller allgemeinen Krank- 
heitsursachen richte. Es müssten die Städte gereinigt, die Woh- 
nungen der Armen gewaschen und geweisst und überfüllte Woh-
	        
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