HI. Materia. medica und Toxikologie. 103
lung der Krätze ist, so ist es doch wünschenewerth, Mittel zu
besitzen, die man ihm substituiren kann. Ein solches glaubt FF.
in dem Chlorkalke gefunden zu haben. 1} bis 2 3 desselben
werden in einem Pfunde Wasser aufgelöst, und mit dieser So-
Iution lässt man die afßeirten Stellen 3 bis 4 Mal täglich waschen.
Alle 3 bis 4 Tage wird ein Bad genommen. Gewöhnlich soll
durch diese Behandlung, die sich dureh ihre Wohlfeilheit em-
pfiehlt, die Krätze in 8 Tagen beseitigt werden. [Aus den An-
nali di medic., Vol. LITIL, Luglio 1832 in der Gaz. med. de Pa-
ris, Tom. IH, Nr. 115.) (H— 1.)
66. Ueber den Wasser-Fenchel; von Dr. Kıiose in
Breslau, In vielen Fällen sowohl beginnender , als erklärter Lun-
genschwindsucht sah K. die Empfehlung dieses Mittels von Herz,
Hursıand u. A. durch den Erfolg gerechtfertigt. Er gab es im
Aufgusse von 3 Quentchen auf 6 Unzen Colatur und bemerkte auch
nach grösseren Gaben nie Narkosis, Während man gewöhnlich die
ätherischen und harzigen Theile desselben für die wirksamsten
hält und die ganze Wirksamkeit der ‚der balsamischen Mittel
gleichstellt, daher bei entzündlichem oder sehr gereiztem Zu-
stande der Atlımungswerkzeuge den Wasserfenchel nicht ange-
zeigt findet, erwies sich derselbe in der erwähnten Form dem
Verf. gerade als beruhigendes Mittel und bewährte sich als
solches oft bei grossem KErethismus der Blutgefässe, bei Nei-
gung zum Blutspeien und selbst bei wahrhaft entzündlicher Rei-
zung der Lungen, die hei Lungenschwindsucht bisweilen vor-
kommt. Gleich grossen Nutzen leistete der Wasserfenchel un-
ter denselben Umständen auch bei trockenem Reizhusten, Asthma
und anfangender Brustwassersucht. [Med, Zeit, v. Vereine f.
Heülk. in Preussen, Nr. 15.) (K-— e.)
67, Die Anwendung des Alauns bei Krebsübeln;
von Dr. HevreLoeR. Schon 1831 rühmie Jacquor von St. Die
der medicinischen Akademie zu Paris den Alaun gegen Krebs-
übel, besonders gegen Mutterkrebs, an, und REcamıEr verord-
nete ihn, um nach dem Wunsche der Akademie seine Heilkraft
zu erproben, im Hötel-Dieu innerlich einigen an Gebärmutter-
krebs, einigen an Brustkrebs und einigen an Gasteralgie von Seir-
rhus ventriculi leidenden Frauen. Die ersten wurden gebessert,
die zweiten und dritten ganz geheilt. Als H. im vorigen Som-
mer in Paris war, sah er mehrere, die an sich die Wirksamkeit
des Alauns erfahren hatten. Unter diesen war eine gegen 50
Jahre alte Frau, die durch eine Alaunauflösung mit Kamphergeist
vom Brustkrebse befreit worden war. Die linke Brust trug eine
grosse strahlenähnliche Narbe, welche einigermaassen der äh-
nelte, die man nach geheilten Brandwunden sicht. — Nach sei-
ner Rückkehr wandte H. den Alaun einige Male an und zwar
zuerst bei einer Frau, die auf dem hinteren rechten Theile der
Zunge ein silbergroschengrosses, heftig schmerzendes , am Spre-
chen und Essen hinderndes Krebsgeschwür hatte. Die scharfe