Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

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Hl. Materla medica und Toxikologie. 
in Bewegung, nur nicht während des Schlafes. Nachdem ein 
Arzt 4 Monate lang seine Kunst erschöpft hatte, bekam der 
Kranke von einer alten Frau 9 Dosen (wie stark ?) des genann- 
ten Mittels in-Pulverform, die ihn vollkommen herstellten. 2) 
Ein Mädchen (wie alt?) wurde vom Veitstanze befallen und 1 
Monat lang vergebens von einem Arzte behandelt, der nun selbst 
die Wurzel der Cimicifuga racemosa zu versuchen anrieth. Die 
Kranke erhielt- 6 Dosen (wie stark?) des Mittels, nach dereu 
jeder sie sich heftig erbrechen musste. Sie genas vollkommen. 
Im ersten Falle hatte durchaus kein Erbrechen, nach Y.’s Kr- 
kundigungen, Statt gefunden. 3) Am 12. Sept. 1831 wurde Y. 
zu einer 19jährigen, seit 2 Monaten verheiratheten Frau gerufen, 
die noch nicht schwanger zu seyn glaubte. Ihr Leiden, der 
Veitstanz, hatte vor 14 Tagen begonnen, war allmählich ge- 
wachsen und erst seit 2 bis 3 Tagen bedenklich geworden. Die 
ganze rechte Hälfte des Körpers war in fast unaufhörlicher Be- 
wegung. Die Kranke schlief des Nachts, das Allgemeinbefinden 
war gut, und selbst die aufmerksamste Untersuchung liess nicht 
die geringste Ursache der Krankheit entdecken, ausgenommen, 
dass der Vater der Kranken als Kind an einem ähnlichen Uebel, 
das, durch Schreck entstanden, 2 bis 3 Jahre andauerte und 
nur kalten Bädern wich, gelitten hatte. Y. verordnete‘ Brech- 
weinstein, Kalomel und Jalappe, dann alle Morgen Cremor tart. 
mit Jalappe und suchte sich inzwischen die Zad. eimicif. racem. 
zu verschaffen, Als er am 20. Sept. die Kranke wiedersah, 
hatte der Veitstanz auch die andere Körperhälfte ergriffen und 
wohl um das Zehnfache an Stärke zugenommen. Die Arme, die 
Beine, der Kopf, das Gesicht, die Zunge, kurz fast alle Mus- 
kein waren in fortwährender, unregelmässiger Bewegung. Die 
Leidende konnte nur mit der grössten Mühe sprechen, nichts 
ohne die grösste Anstrengung verschlucken, keinen Schritt gehen, 
sich ohne Unterstützung nicht anfrecht erhalten und weder des 
Tags noch des Nachts wegen der unauflörlichen Munskelerschüt- 
terungen schlafen. Dies war der Zustand, bei welchem Y. die 
Rad. cimicifug. versuchte. Er verordnete von der Wurzel der- 
selben drei Mal täglich 1 Theelöffel voll. Schon am 25. Sept. 
war eine bedeutende Verbesserung eingetreten. Die Kranke 
hatte am Abend vorher einen Spaziergang von 300 bis 400 
Schritten gemacht, sprach und schlang ohne Hinderniss, schlief 
die ganze Nacht hindurch, nur waren noch in den Armen vor- 
züglich und in den Beinen unregelmässige Bewegungen zu ver- 
spüren, und die Gesichtsmuskeln hatten noch nicht ihre gehörige 
Ruhe erlangt. Nun liess Y., nach einer Unterbrechung von 2 
bis 3 Tagen, das Mittel in Dosen von 14 '"Theelöffel nehmen. 
Am 2. October war das Uebel so weit beseitigt, dass ein Un- 
kundiger kaum etwas Unregelmässiges an der Fran bemerkt ha- 
ben würde. Inzwischen waren noch einige Zuckungen in den 
Armen vorhanden. Das Mittel wurde wiederum 2 bis 3 Tage
	        
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