Full text: (4. Band = 1833, No 1-No 8)

94 N. Pathologie, Therapie uud medicinische Klinik. 
gegen Doppeltsehen und amaurotische Augenschwäche gegeben 
hatte, in Anwendung zu bringen. Er reichte dem Kranken das 
Extr. pulsal. nigrie. früh und Abends zu 3 Gran mit etwas 
Zucker. Dies nahm der Kranke 4 Tage hindurch und bediente 
sich nur wegen gleichzeitiger Obstruction weniger Grane Alo&, 
Vom ersten Tage an war das Uebel wie weggezaubert und hat 
sich seit der Zeit nicht nur nicht wieder gezeigt, sondern es 
hob sich beim Gebrauche bitterer Mittel die Verdauung immer mehr; 
in demselben Maasse verringerte sich auch die Nervenschwäche, 
obschon dieselbe nie ganz verschwinden dürfte, und es kehrte 
eine ziemlich erträgliche Gesundheit zurück. — Nach der Zeit 
wendete L. in mehreren Fällen ähnlicher Art mit gleichem Er- 
folge die Pulsatilla an. [Hufeland’s Journal der prakt. Heil- 
kunde, Mai, 1832.) (Fr.) 
6. Erscheint das Exanthem des Keuchhustens 
als Ranula unter der Zunge? von Dr. Brück in Osnabrück. 
In Bezug auf Jannw’s und Braun’s Ansichten von der exanthe- 
matischen Natur des Keuchhustens (S. Summar., 1832, Bd. 1, Nr. 34, 
Bd. 2, Nr. 13) theilt B, folgende Beobachtungen mit: 1) Ein kräftiges 
Mädchen litt am Keuchhusten. Es war schon über die Acme 
hinaus, als die Eltern beim Schreien des Kindes unter der 
Zunge, mitten am Bändchen, einen erbsengrossen, milchweissen 
Auswuchs entdeckten, den B. für eine Ranula erkannte. Diese 
platzte nach einigen Tagen und verschwand allmählich. 2) Bei 
einem im Stadio decrementi des Keuchhustens befindlichen ein- 
jährigen Mädchen zeigte sich unter der Zunge am ‘Bändchen 
eine speckweisse, flache, schwärende Stelle von der Grösse 
einer Erbse. Ein anderes Exanthem war im Munde nicht zu 
finden. 3) Von einem Freunde erfuhr B., dass dessen Mädchen 
während des Keuchhustens ein weisses Knöpfchen unter der 
Zunge bekommen habe, das nach der genauen Beschreibung 
einer Ranula glich. B. bittet alle Aerzte, bei Keuchhusten- 
patienten nach dieser Ranula sehen. Das Wesen der Ranula ist 
noch ziemlich dunkel, und es herrschen verschiedene Meinungen 
über dasselbe. Von einigen wird die Ranula als eine ohne 
Operation nicht heilbare Geschwulst angesehen. In den oben 
angeführten Fällen zerplatzte sie und verschwand von selbst, 
wodurch sie eine Verwandtschaft mit Exanthemen zeigt. [Med. 
Conversationsblatt , Nr. 35, 1832.] (H—1.) 
5%. Ueber Calvities; von Dr. C. Hons, prakt. 
Arzt in Cöln. Ist die deutsche Bearbeitung seiner Inaugural- 
Dissertation, welche Verf. 1830 zu Berlin vertheidigte. Er be- 
müht sich, die einzelnen Arten des Ausfallens der Haare be- 
stimmter zu charakterisiren und das sogenannte Kahlwerden aus- 
führlich zu entwickeln. [Die Definition des‘ Wortes Calvities ist 
oicht neu, wie Verf. wähnt; denn so findet sie sich z. B. bei 
Jos. Franx, in der zweiten Auflage seines Werkes.] Verf. 
ziebt folgender Eintheilung den Vorzug: 1) Calvities: a) nach
	        
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