Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

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Il. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 83 
wozu ein bis zwei Eimer Wasser verbraucht werden. Nachdem 
dies rasch hinter einander geschehen, wird der Kranke heraus- 
gehoben und in bereit gehaltene, erwärmte, wollene Decken 
eingehüllt. Gleich darauf werden eiskalte Umschläge, von in 
Wasser gelauchten und ausgedrückten Handtüchern, Servietten 
u. dergl. auf Kopf, Brust und Unterleib gelegt, die fortwährend 
kalt erhalten werden, und die Füsse in heisse, nasse Tü- 
cher eingewickelt, die ihrer Seits fleissig gewechselt werden 
müssen. — Die Sturzbäder werden nach Umständen, alle 2 bis 4 
Stunden wiederholt, die kalten Umschläge Tag und Nacht fort- 
gesetzt, bis der verlorene Puls, oder der ganz gesunkene sich 
wieder herstellt und hebt, die livide Farbe der Haut sich mehr 
and mehr verliert, und ein peripherisches Leben wieder her- 
vortritt. — Den Kranken wird kaltes Wasser, oder, wenn sie 
es wünschen, kaltes Bier zum Getränke nach Belieben gereicht, 
Bei stockender Darmexcretion werden kalte Klystiere von glei- 
chen Theilen Wasser und Essig, zuweilen mit Salz geschärft, 
verordnet. Der innere Gebrauch von Arzneien fällt hierbei weg.“ — 
Auf diese Weise wurden 20 Kranke, verschiedenen Alters und 
Geschlechts, wovon 18 von der asphyktischen und 2 von dem 
höheren Grade der eccritischen Cholera befallen waren, behan- 
delt; 9 wurden geheilt, 11 starben; unter diesen letzteren 1 am 
consecutiven Typhus, 8 nach Kintritt blutiger Stühle, wel 
che schon in den ersten Stunden nach Anwendung der Affusio- 
nen erfolgten. Dieser Umstand, der im Allgemeinen unter die 
seltenen Erscheinungen gehört, ist bei dieser Methode öfterer 
beobachtet worden und lehrt daher uns mindestens Vorsicht. — 
Von den allgemeinen Blutentleerungen sah der Verf, 
niemals eine günstige Wirkung; die örtlichen, an der Stirn 
oder in der Nähe der Kieferwinkel, zeigten sich bei Kindern, 
deren Gehirn im Cholera- Anfalle meist afficirt ist, als Unter- 
stützungsmittel der Cur wirksam. Jene aber sowohl, als diese 
haben einen entschiedenen Werth bei der MI. Behandlung 
der Cholera-Nachkrankheiten, besonders der das Ge- 
hirn betreffenden. R. nahm schon dazu seine Zuflucht, wenn 
des Kranken subjective Empfindung von seinem Befinden in ei- 
nem grellen Widerspruche mit der vorhergegangenen Krankheit 
und den übrigen Erscheinungen stand, sobald der Kranke eine un- 
gehörige Euphorie mit verändertem, lautem Klange der Stimme 
jobte, Bei deutlicher. ausgeprägten Symptomen müssen die all- 
gemeinen mit den örtlichen, besonders den blutigen Schröpfkö- 
pfen an Hinterhaupt und Nacken, verbunden werden. Kalte 
Fomentationen des Kopfes, kalte Uebergiesung des Kopfes und 
Rückens im lauwarmen Bade, Vesicatorien zwischen den Schul- 
tern, Sinapismen und heisse Umschläge um die Füsse, der Ge- 
brauch des Kalom.. in Verbindung mit Rheum, Essig- oder Assa- 
Fötida - Klystiere.—— waren die Mittel, welche sich dem Verf. als 
die bewährtesten erwiesen, und durch welche unter 55 Sieb- 
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