{I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 81
chen anfing, kam die Cholera seltener vor und erschien nur als
sporadisch - contagiöse Krankheit, wie dies auch in vielen ande-
ren Ortschaften beobachtet werden konnte. — In Hiysicht auf
die Behandlung stellte ger Verf. als Grundindication auf: Erre-
gung des peripherischen. Nerven - und Gefässsystems, um dem
paralysirenden Einflusse des Krankheitsgiftea auf das Biut und
auf die Nervengeflechte der Centralorgane der Digestion und
Hämatose zu begegnen. Zu Erfüllung dieser Indication wen-
dete R. folgende Mittel an: 1) das warme Bad, von + 247° —
50°R. und mit Zusatz von Acid. muriat. und nitrie,. % 3—6
Unzen. Die Dauer des Bades wurde auf 10—15 Minuten be-
stimmt, und dasselbe binnen 24 Stunden ein- oder mehrere Malie
wiederholt. Ks zeigte sich in vielen Fällen als das wirksamste
Mittel und war das einzige, dessen Gebrauch der Verf. bis zu-
letzt beibehielt. 2) Das Dampfbad. Dasselbe bewies: sich,
in mehreren 100 Fällen nicht nur nicht nützlich, sondern vielmehr
schädlich, und sein Gebrauch wurde daher späterhin ganz .auf-
gegeben. 3) Frictionen, die, anfangs aus aromatischen, :epiri-
tuösen Flüssigkeiten bestehend, mittelst einiger Gewalt, .mittelst
Frottirens und Bürstens vollzogen wurden; später aber überzeugte
sich R., dass gelinde Frictionen mit der blossen Hand in jeder
Hinsicht vorzuziehen sind. 4) HMautreize, sowohl rubefacien-
tia, vesicatoria, als escharotica. Unter jenen waren die .wirk-
samsten mit warmen Wasser bereitete und mit Cantharideutinetar
geschärfte Sinapismen, zu wiederholten. Malen binnen 24 Stun-
den auf die Herzgrube und die entsprechende Rückengegend ap-
plieirt, Die Vesicatorien sind nur in den Nachkrankheiten : von
Nutzen, denn erst hier äussern sie eine blasenziehende . Wir-
kung. —'In der asphyktischen Form, und bei Kindern, wo. die
Cholera mit Hirnleifen, Sopor u. s. w. begleitet war, gebrauchte
R. öfters das Cauter, aetuule (welches auf die Haut eines Chole-
rakranken nicht anders wirkt, als auf Leder, Pergament u. 8. w.),
aber ohne günstigen Erfolg; eben so die Moxa; hingegen . sah
er öfters gute Wirkung von der Schnellmoxa, dem Abdbbrennen
von Weingeist auf Brust oder Bauch. Kinder schrieen ‚beim An-
blicke der auflodernden Flamme und wurden wach gehalten, und
bei Erwachsenen liess darnach die Präcordielangst bedeutend
nach. Sie bewirkt während der Cholera nur eine Hautröthe,
niemals eine Blasenbildung, welche dagegen in den Nachkrank-
heiten zu Stande kommt. — Mit diesen äusseren ‘Mitteln wurden
nun innere ‚verbunden, deren Wahl nach der Form der Krank-
heit bestimmt und nach deren Intensität modificirt wurde. Als
Erfahrungssatz stellt der Verf. anf, ‚dass das Hemmen der
Ausleeruugen in der Cholera den tödtlichen Ausgang nicht nur
nicht abwendet, sondern beschleunigt und herbeiführt, Nach
dieser bald gewonnenen Ueberzeugung stand er von dem Gebrau-
che des darmlähmenden Opiums gänzlich ab. — 1) Behandlung
der Cholera eccritica. Zur Beseitigung des leichteren Grades
Summarium d. Mediecin 1832. IL ß