Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

8 H. Pathologie, Therapie und medicinisehe Klinik. 
lung ist im Allgemeinen selten. — Die Leber ist gewöhnlich 
mit schwarzem, dickflüssigem Blute überfüllt; die Gallenblase 
sirotzend mit einer schwarzgrünen Flüssigkeit von öliger Consi- 
stenz angefüllt, und auf ihrer Aussenfläche oft mit stark ange- 
füllten Venen durchzogen; der Duct, choledoch. wegsam und 
frei von Striceturz die Milz öfters von weicher Consistenz 3 
las Pankreas normal. Die Nieren sind oft in hohem Grade 
mit Blut überfüllt; in den Nierenkelchen ein weisser, sauer 
reagirender Schleim; die Harnblase stets zusammengezogen, 
sich hart anfühlend , keinen oder sehr.wenig Urin enthaltend, 
ihre innere Fläche zuweilen mit injicirten Gefässen bedeckt. — 
War die Cholera mit blutigen Stuhlentleerungen complicirt gewe- 
sen, so fand an der inneren Fläche des Dickdarmes eine allge- 
meine Röthe mit Auflockerang, öfters mit Erweichung der 
Schleimhaut und mit starker Entwickelung der Schleimdrüsen 
Statt. Diese Erscheinuugen waren schwächer oder stärker aus- 
geprägt, je nachdem die Sedes entweder dem Fleischwasser äh- 
ueiten, oder dunkelroth, dick, klumpig und von fauligem Ge- 
ruche waren. In letzterem Falle hatte die Schleimhaut das An- 
sehen von einem in Blut getränkten Schwamme; öfters waren 
such alle Membranen von livider Farbe und gangränöser Beschaf- 
fenheit. — Geschwürbildung im Darmkanale kam selten vor; nur 
zweimal sah der Verf, auf einer Puyer’schen Drüse eine kleine 
Ulceration von der Grösse einer Linse und frischer Bildung; in 
5 anderen Fällen, bei kachektischen Frauenzimmern und atrophi- 
schen Kindern, schienen sie schon früher entstanden zu SeyN. — 
Die Hypertrophie des Drüsenapparats im Darmkanale ist um 80 
stärker, je längere Zeit eine Diarrhöe der Cholera vorangegan- 
gen ist. Im kindlichen Alter war die äussere, rothe Färbung 
des Dünndarmes nur sehr selten so markirt, als bei Erwachse- 
nen, dagegen die Darmdrüsen stärker entwickelt. — Die Lun- 
gen bieten hauptsächlich 2 Merkmale dar, Collapsus und Em- 
physem. Sie erscheinen als plattgedrückte, blassgraue, fast drei 
eckige Organe, aus denen aller Turgor gewichen ist; nur auf 
Ihrer hinteren Fläche eadaveröse Blutstockung; das übrige Ge- 
webe, obgleich gesund, gewöhnlich blutleer. Die innere Mem- 
bran der Bronchien, der Trachea und des Larynx ist nur zu- 
weilen von bläulich schimmernden Gefässen durchzogen. Das 
Emphysem zeigt sich stets nur an dem vorderen Lungenrande und 
giebt sich beim Hinabstreifen und Drücken mit dem Finger 
durch ein Knistern zu erkennen. In den Pleurasäcken niemals 
Ansammlung von Flüssigkeit; im Herzbeutel gewöhnlich nur eine 
geringe Menge gelblicher, .oft klebriger, zäher Flüssigkeit; in 
mehreren Fällen gar keine. — Der rechte Vorhof und Ventrikel 
des Herzens sind fast immer mehr von darin enthaltenen Blute 
ausgedehnt, als der linke, durch Blutgerinnsel von gewöhnlicher 
Beschaffenheit; das Blut selbst von schwarzer Farbe, die, auf 
einen hellen Körper gestrichen, purpurn erscheint, dickflüssig,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.