MH. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
haften Muskelcontractionen und Kreuzschmerzen: häufiger und
empfindlicher, als bei dem männlichen; Menstruation, Schwanger-
schaft und Lactation hatten in einigen Fällen einen ungestörten
Fortgang ; die athletische Constitution wurde von der
asphyktischen Form der Cholera am leichtesten befallen. — Der
Verlauf der Krankheit ist atypisch3 ihre Dauer, in der Cholera
gecri/ica, ungefähr 36-—72 Stunden, in der Chol. asphyct.,
oft 4—3, im Durchschnitte 12— 24, höchstens 36 Stunden. —
Der seltenere Ausgang der Cholera ist Genesung. Ausser den
gewöhnlichen und bekannten Erscheinungen, unter denen sie
einzutreten pflegt, beobachtete R. auch als günstige Zeichen
Singultus mit Erbrechen grünspanfarbener Stoffe, den Ausbruch
von Kiterblasen, Furunkein, Abscessen, besonders am Rücken
und den Extremitäten, seltener Exaniheme, die mit Roseola oder
Varicella Aehulichkeit hatten, öfters hingegen eine Desquamation
der Epidermis, selbst in einem Falle der Nägel. Die Wieder-
kehr der Gesundheit erfolgte rascher, oft bewundernswürdig
schnell, im kindlichen Alter und bei Männern; langsamer ging
sie bei der asphyktischen Cholera von Statten. Bei keinem ein-
zigen von einer vollkommen ausgebildeten Cholera her-
gestellten Kranken konute R. ein Reecidiv beobachten. Der
häufigste Ausgang ist der Tod, besonders bei der Chol. asphy-
elica. "Tritt er bei der eceritica ein, so ist durchaus kein Ueber-
gang in die asphyktische Form erforderlich; ja, nach R.’s Er-
Fahrung, findet ein solcher Uebergang gar nicht Statt, obgleich
die meisten Autoren die Chol, asphyct. als das letzte, paralyti-
sche Stadium dieser Krankheit betrachten. Der Tod selbst geht
entweder vom Herzen oder vom Gehirn aus; im ersteren Falle
tritt er überraschend schnell ein, die Kranken antworten oft
noch eine Minute zuvor mit vollem Bewusstseyn, und auygenblick-
lich, ohne irgend eine Entstellung in den Gesichtszigen, ist das
Leben erloschen; im ketzteren Falle erlischt zuvor das Bewusgst-
seyn, gewöhnlich nur eine kürzere, seltener eine längere Zeit,
couvulsivische Bewegungen ‚der Lippen und des Unterkiefers,
häufig nur ein leises Beben und Zucken, zuweilen auch heftigere,
schnappende Bewegungen gesellen sich hinzu und sind die si-
chersten, anfehlbaren Ankündiger baldigen Todes, Allgemeine
Krämpfe, tonische und klonische, Trismus, Opisthotonus, Ec-
lampsie zeigten sich nur selten und befielen gewöhnlich das
kindliche Alter, — Der Lungentod, Catarrh. suflocat., war der
seltenste und betraf nur solche, welche schon während des Le-
bena an bedeutender Dyspnöe. und asthmatischen Zufällen ge-
litten hatten. — Nicht selten stellten sich Nachkrankheiten
ein, welche am häufigsten im Kopfe, seltener im Unterleibe,
am selteusten in den Brustorganen ihren Sitz aufschlugen. Das
consecutive Hirnleiden trat am häufigsten unter typhöser Form
auf, sehr selten unter apoplektischer, delirireuder, niemals
uuier paralylischer; bei Kindern beobachtete KR. einigemal den