Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

688 fi. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik. 
tens muss genau bestimmt. werden, was miasmatische und 
contagiöse Krankheiten, so wie Contagion. und Infe- 
etion sind, und die Bedingungen der letzteren müssen 
sorgfältig angeführt werden. Der Ausdruck miasmatische 
Krankheit bezieht sich, richtig gebraucht, nach dem Ange- 
führten nur auf die Entstehung und bedeutet durch Miasmen 
hervorgebrachte Uebel. Dagegen ist eine contagiöseKrank- 
heit diejenige ,, welche durch Wiedererzeugung des Contagiums 
auch sich selbst wiederhervorzubringen im Stande ist. Das 
Miasmatische geht also auf die Entstehung, die Ursache, das 
Contagiöse auf die Folgen oder die Wirkung. Hält man dies 
nicht fest, so muss eine Verwirrung entstehen, was um 80 
leichter geschehen kann, da eine zunächst nur miasmatische Krank- 
heit später zu einer contagiösen werden kann, indem sie secun- 
där ein Contagium erzeugt. Dasselbe kann auch bei Krankhei- 
ten Statt finden, die nicht einmal miasmatischen Ursprunges sind, 
und überhaupt müssen ja alle Contagien doch zu irgend einer 
Zeit ein Mal erzeugt worden seyn. Die sich nachher nicht von 
Neuem erzeugen, sondern nur durch Uebertragung erhalten, 
nennt man permanente. ARuft die contagiöse Krankheit 
durch Vebertragung in einem gewissen Umkreise eine Mehrzahl 
von Fällen derselben Krankheit hervor, so nevnt man die Ge- 
sammtheit hiervon eine Contagion, und das Wesentliche der- 
selben besteht immer in der, innerhalb eines gewissen Raumes, 
binnen längerer oder kürzerer Zeit vorkommenden, durch 
ein Contagium bedingten Verkettung einer Mehrzahl 
von Fällen einer und derselben Krankheit. Eine sol- 
che pflanzt sich also fort, indem bisher gesunde durch kranke 
Individuen angesteckt werden, weshalb das dies bewirkende 
Agens ein Ansteckungsstoff heisst. Dem richtigen Sprachge- 
brauche nach ist nun Ansteckung und Infection einerlei, 
und es bezeichnet beides das Ergriffenwerden von con- 
tagiöser Krankheit mittelst Contagiums. Missbrauchs 
weise hat man indess neuerlich bisweilen das Wort Infection 
anf die krankmachende Einwirkung bloss miasmatischer Einflüsse 
anwenden wollen und gesagt, die Individuen seyen durch ein 
Miasma inficirt, also angesteckt worden, Richtiger würde 
man afficirt gesagt haben, denn durch ein Miasma wird Nie- 
mand angesteckt. Die Bedingungen der wahren Infection sind 
zwar im Speciellen mannigfaltig und zusammengesetzt, im All- 
gememen ‘lassen sie sich aber eintheilen in nur hinzukommende 
der begünstigende und in nothwendig vorauszusetzende oder 
unerlässliche, wofür bei jeder Infection zu achten sind 
1) das vorhandene auf das Individuum einwirkende Conta- 
gium und 2) die Empfänglichkeit desselben für dieses 
Contagium. "Freflen diese Bedingungen zusammen, so muss An- 
steckung erfolgen. Doch ist dazu keineswegs unmittelhare Be- 
rührung nöthig, soudern es können Träger des Cautagiums
	        
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