Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

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VL. Medicin‘ im Allgemeinen. 
in denr andern verdunkelte‘ sich auch die Linse, nahm aber eine 
gelbbraune, grünliche Farbe an und fiel theilweise in die vordere 
Augenkammer. Erst nach. 5 Monaten verschwand sie durch 
Aufsaugung, wonach das Gesicht verloren ging, und der Bulbus 
ein glaukomatöses Ansehen behielt. Es scheint, als habe in 
diesen Fällen die Erschütterung des Augapfels besonders auf die 
Chorioidea eingewirkt, wobei auch die Pigmentabsonderung ver- 
mehrt und verändert wird, [v. Ammon’s Zeitschr. f. Ophthalmol., 
Bd. 2, Hft. 1.) (K—e.) 
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‚EDICI!I 
LLGELZINEN.:. 
56. Beiträge zur medicinischen Geschichte der 
Stadt Heidelberg; vom Prof. Dr. DıersacH daselbst. Nach 
einer möglichst genauen chronologischen Uebersicht der vom 
zwölften bis zum Ende des siebzehnten Jahrhunderts in Heidel- 
berg. beobachteten Epidemieen theilt. der Verf. über den im 
Jahre 1529 grassirenden, englischen Schweiss und über die epi- 
demisghe Krankheit des Jahres 1580 aus Schriftstellern des sech- 
zehnten Jahrhunderts mehrere, für die Geschichte der Medicin 
wichtige Nachrichten mit, aus denen wir Folgendes nicht über- 
gehen wollen. Der englische Schweiss, so genannt, weil 
er zuerst in England, und zwar 1485, ausbrach, war allem An- 
scheine nach eine typhöse Krankheit eigenthümlicher und schlim- 
mer Art, deren genaner Ursprung unbekannt ist. Unter die bes- 
sern: Schriftsteller über diese Krankheit gehört besonders Joa- 
CHIM SCHILLER in Basel. Die Symptome derselben waren sehr 
mannigfaltig und unbeständig; im Anfange der Krankheit be- 
merkte man oft zn. den äussern Theilen Kälte und Zittern der 
Glieder,. während in den innern. Theilen eine brennende Hitze 
verspürt wurde; hierzu gesellten sich Kopfschmerz, ein Gefühl 
von: Schwere, Herzklopfen , Ekel, Erbrechen, Schläfrigkeit und 
weibst ein unüberwindlicher Sopor. Manche athmeten ängstlich 
und fühlten grosse Unruhe mit innerer Angst, wobei dann, nicht 
selten unter Convulsienen , ein übermässiger, übelriechender 
Schweiss ausbrach. Die KEpidemie befiel besonders Personen 
von mittlerem Alter, während sie Kinder und Greise verschonte, 
Die Erkrankten starben entweder schon binnen 24 Stunden, oder 
genasen nur langsam. Das auffallendste Symptom war der pro- 
fuse Schweiss, den die Aerzte als kritische Ausleerung betrach- 
teten und ihn daher abwarten liessen oder beförderten. Trat 
der Schweiss zurück, so war der Tod unvermeidlich. Ein zwei- 
ter wichtiges Symptom war eine fast unüberwindliche Neigung 
zum Schlafe, die von übler Bedeutung war, da man glaubte, 
dass wer innerhalb der ersten 24 Stunden nach Anfang des Ue- 
bels nur eine Viertelstunde schlafe, verloren sey. Man suchte 
daher auf alle mögliche, selbst lächerliche Weise den Kranken
	        
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