V. Chirurgie und Augenheilkunde. 57
gehalten werden, Nach allen Zeichen; war sie ein Schwamm der
Dura maöter, der jedoch, wenn er in den Schädel zurückge-
bracht wurde, nieht das Geräusch und die Crepitation hören
liess, welche Einige als fast constantes Symptom dieses Ucbels
annehmen. Das Uebel wurde, da sich andere hinreichende Ur-
sachen nicht vorfanden und der in der Nacht an schrecklichen
Kopf- und Gliederschmerzen ‚leidende Kranke gestand, dass er
mehrere Male syphilitisch gewesen und schlecht behandelt wor-
den wäre, wohl nicht mit Unrecht für venerisch erklärt. Duv-
PUYTREN orduete daher eine antisyphilitische Behandlung an: und
liess dem Kranken täglich 4 Gran Sublimat, 3% Gran Opium und
3 Gran Axt. Guajac. in drei Pillen reichen. Nachdem diese
Behandlung 4 Monate fortgesetzt worden war, besserte sich der
Zustand des Kranken ungemein, die Schmerzen nahmen erst ab
und liessen bald darauf ganz nach. Die Geschwulst setzte sich
mehr und mehr, gewann ein gleiches Niveau mit dein Knochen,
und als der Kranke ‚das Spital verliess , bemerkte man an der
Stelle, wo sie gesessen, eine nur schwache Vertiefung. Um
diese. Stelle vor Stössen zu sichern, rieth man das Tragen einer
bieiernen oder ledernen Platte. Wichtig ist es übrigens noch,
dass der Stumpfsinn des Patienten bei seiner Entlassung. aus
dem Spitale etwas geringer, als bei seiner Aufnahme war, [?v.
Kıoriceps Notizen,‘ Nr. W6, nach Journ. complement. des
sclenc. medic., tom. 41, cah. 162, 14. ann.] (K—e.)
46. Atrophie eines Zahnes. Lresring zu Nancy zog
einem Kranken den zweiten unteren linken Backenzahn aus und
fand denselben. merkwürdig verändert. Er bildete ein Sphäroid;
die Krone war durch eine Cavität, die schwarze Waundun-
gen hatte und trocken und hart war, tief ausgehöhltz sie hatte
nur 4 Linie Höhe. Die. Wurzel war fast gar nicht mehr vor-
handen; sie war auf ein Halbsphäroid reducirt, an dessen Spitze
man fünf kleine Oeffnungen bemerkte, durch welche wohl Ner-
ven und Gefässe in den Zahn gingen. L. schrieb diese Ver-
änderung einer abnormen Entwickelung zu. [v. Froriep’s No-
tizen, Nr. 402.) (K—e.) .
47%, Ueber grosse und tiefe Geschwüre; von CarR-
RON »uU VırLarDs, R. A. Starrorp (nicht wie hier zu lesen
StrarrorT) gab 1829 eine Schrift über die Behandlung tiefer
und ausgehöhlter Geschwüre heraus, und sie ist es wahrschein-
lich, von welcher unser Verf. sagt, dass sie ihn lebhaft inte-
ressirt, uud er. sogleich mit der empfohlenen Behandlungsärt
einige , freilich nur wenige Versuche, aber mit dem besten KEr-
folge angestellt habe. Die folgenden Seiten dürfen wir, indem
sie nur einen Auszug des Srtarrorv’schen Werkes geben, über-
gehen, aber wohl machen wir hier nochmals auf die Behandlung
selbst, die unter den deutschen Aerzten, soviel uns bekannt,
noch keine Nachalmer gefunden, und dies. doch wohl verdienen