V. Chirurgie und Augenheilkunde.
minderte Verband mit in warmen rothen Wein getauchter Char-
pie die Eiterung, und die Wunde granulirte. Damit die Narbe
möglichst klein werde, legte man täglich 2 Touren Heftpflaster
um das Glied, wodurch man denn auch erreichte, dass die
Narbe kaum mehr als einen Zoll lang wurde. Die äussere La-
melle der Vorhaut war übrigens hinter der Corona glandis durch-
aus fest mit dem Gliede verwachsen und fing an, einen Theil
der Eichel zu bedecken, so dass sie mit der Zeit wohl noch
vollkommner werden wird. — Dieselbe Operation wurde von S.
auch an einem dritten Manne vorgenommen und zwar, da die
Vorhaut sehr lang war, unter der besten Hoffnung. Schon am
1. Abende war jedoch, wenn auch bei der Operation selbst wenig
Blut ausgeflossen war, die umgebogene Falte der Vorhaut durch
das vorgedrungene geronnene Blut entfaltet. Die Vorhaut wurde
wieder umgebogen, aber am Morgen war sie wieder verschoben,
und dasselbe geschah, so oft man einen neuen Versuch der Um-
biegung unternahm. Doch wuchs die Vorhaut hinter der Corona
g/andis fest an, und es blieb nur eine kleine Deformität zurück,
die sich der Kranke nicht beseitigen liess. Veranlasst durch die
hier erwähnte minder glückliche Verschiebung der umgebogenen
Fiäche der Vorhaut kam S. auf den Gedanken, bei der nächsten
Operation nicht nach Dierrensach’s Rathe den Rand umzubiegen,
sondern bloss die ‚ganze Vorhaut zurückzuschieben, so dass der
Rand hinter die Corona glandis zu liegen komme, und die Vor-
Laut dann an dieser Stelle mit Heftpflaster zu befestigen. Bei
dieser Methode werden die Falten nicht verschoben, und sie
wachsen geschwinder hinter der Corona glundis fest, da grössere
Wundflächen mit einander in Berührung treten; bei etwaiger
Blutung kann diese besser gestillt werden, und wenn der Wund-
rand der Vorhaut hinter der Corona glandis festgewachsen ist,
kann man die gefalteten Decken des Gliedes leicht dahin bringen,
dass sie über die Eichel gehen, mithin eine neue Vorhaut leich-
ter und sicherer bilden. Ein mit dieser Methode angestellter
Versuch fiel sehr glücklich aus. [v. Froriep’s Notizen, Nr. 125,
nuch Biblioth. for Laeger., Nr. 3, 1831.) (K— e.)
375. Beschreibung eines zweckmässigen weib-
lichen Urinhalters; vom Prof. Dzonor Der Verf. schickt
einige einleitende Bemerkungen über das traurige Loos der-
jenigen Frauen, welche aus dieser oder jener Ursache an
Incontinentia urinae leiden, voraus, führt die hauptsächlichsten
Ursachen dieses Leidens auf, giebt die krankhaften Verände-
rungen an, wodurch das Unvermögen, den Urin zu halten, be-
dingt wird, geht sodann die bis jetzt dem Zwecke auch nicht
zum Theile entsprechenden Vorrichtungen durch und setzt dann
die Kigenschaften fest, welche ein zweckmässiger Harnrecipient
für Frauen haben muss. Es sind folgende: 1) Muss er das
immerwährende Ausfliessen des Harns aus den Geschlechtsthei-
len beseitigen; 2) den ausgesonderten Harn aufnehmen gleich
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