Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

380 111. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
Zeit lang gehoben wurde, bis endlich eine neue Anschwellung 
mit entzündlichen Erscheinunren in den Gedärmen seinem siechen 
Leben ein Ende machte, [“»r "and: Journ, der prakt, Heilk., 
März, 1832.] ; (Fr.) 8 
363. 4) Ein Eitersack im Gehirne. Bei dem horizon- 
talen Durchschnitte der rechten Hirnhälfte einer männlichen Leiche 
von 25 Jahren fand Dr. PraeL auf der Gränze zwischen dem 
Thalamus nervi optici und Corpus strialum, etwas hinter der 
Mitte der Taenia semicircularis eine fluctuirende Geschwulst, 
die aus einem KEitersacke bestand , welcher sich im Corp. striat. 
und Thalam. nervt opt. der rechten Seite gebildet hatte. Die 
Hirnınasse war in der Gegend dieses Sackes breiweich; seine 
Grösse erreichte die eines Knteneies, seine Wände eine Linie 
dick, von fester der Substant. cortic. cerebr. ähnelnder Sub- 
stanz, waren mit einer gefässreichen, derber als die innere Be- 
kleidung der Seitenventrikel anzufühlenden Membran ausgekleidet 
und schlossen eine dieke, zähe, grünlichweisse, geruchlose Kiter- 
masse ein, welche sich in geringer Menge in die rechte Hirn- 
höhle ergossen hatte; indem der Balg an der hintern Wand, 
also in seinem vom Thalam. nerv. opt. gebildeten Theile einen 
Riss zeigte. Ob diese KEitermasse schon ‚bei Lebzeiten des 
Kranken hervorgedrungen, oder durch den, bei der Abtrennung 
der Schädeldecke erlittenen Druck hervorgepresst war,.. bleibt 
unentschieden, Da in beiden Hirnhöhlen zugleich ein ziemlich 
beträchtliches wässeriges Exsudat vorhanden war, so hatte sich 
die aus dem Balge ergossene eiterige Flüssigkeit demselben. bei- 
gemischt, doch nicht durchgehends, sondern auf die Art, dass 
man letztere dunklere und dickere Materie in der klaren Lymphe 
bis in das Cornu descendens ventric. luteral. dextri allmählich 
sich verlieren sah. In den übrigen Theilen des Gehirnes war 
nichts weiter Abnormes, als eine grosse Blutüberfüllung der Ge- 
fässe in der Rinden- und Marksubstanz ‚und an den Hirnhäuten; 
vorzüglich rechter Seits zeigten sich Spuren einer mässigen Ent- 
zündung, eine sehr bemerkbare Röthe, und in den Wandungen 
hin und wieder ein plastischer Erguss. In der Brusthöhle 
waren alte Verwachsungen beider Lungen mit der Pleura, und 
in den Lungen selbst viele Vomicae, welche in der rechten noch 
klein und ungeöffnet,. in der linken aber sehr gross waren, und 
diese schon meistentheils zerstört hatten., In der Bauchhöhle 
nichts Ausserordentliches. — Dieser Kranke hatte weder in 
geinen frühern noch spätern Jahren Symptome von Störung der 
Hirnfunctionen geäussert; seine einzige Klage war seit mehreren 
Jahren über Schwäche der Brust, und einen täglichen, starken 
Auswurf von einem eiterähnlichen übelriechenden Schleime, Nie 
litt er an Geistesschwäch“ MKrampfzufällen, Magenbeschwerden, 
oder anderen sich anf 5ehirnleiden beziehenden Erscheinun- 
gen; vielmehr hat? wenige Stunden::vor dem Tode einen 
sehr starken Appetu ur 3 Jahren erlitt er ‚bei einem Sturze
	        
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