Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

Il. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 477 
Peritonäalüberzug der Milz war verdickt; an ihr hing eine Ne- 
benmilz. Das Herz schien kleiner als gewöhnlich; die Wände 
des linken Ventrikels verdickt. Der Uterus von natürlicher Ge- 
stalt; das rechte Ovarium hydropisch, mit der Fallopischen Röhre 
verwachsen, seine Wände verdickt, seine Substanz geschwunden. 
\The lancet , April 1832.] 
360. Merkwürdige  Leichenöffnungen; erzählt 
von Dr. F. Praön zu Braunschweig. 1) Seltene Structur 
des Magens. Eine ö2jährige, zartgebaute Dame, Mutter von 
2 Kindern, litt, bei vollkommener Verstandesklarheit, an öfte- 
ren Anfällen von Melancholie mit Neigung zum Selbstmord. Die 
ersten Spuren ihrer Gemüthsverstimmung äusserte sie im 4 
Jahre nach ihrer Verheirathung, als sie in Folge eines Schre- 
ckens abortirt hatte, welches späterhin noch 5 Mal der Fall 
war. In ihrer früheren Jugend war sie Nachtwandlerin gewesen; 
sie war immer regelmässig menstruirt und klagte nie über Be- 
schwerden im Unterlcibe, ausser den gewöhnlichen, welche mit 
dem Abortus verbunden waren; vielmehr ging das Verdauungs- 
geschäft stets kräftig und ungestört von Statten. In den beiden 
jetzten Jahren ihres Lebens trat allgemeine Abmagerung ein; 
acht Monate vor dem Tode wurde sie von einem, allen Mitteln 
trotzenden Blasenkrampfe befallen; die Melancholie und Nei- 
zung zum ‚Selbstmorde stieg höher; ein entdeckter Versuch zu 
jetzterem, 6 Wochen vor dem Ende ihres Lebens, führte eine 
gewisse Wuth herbei; darauf wurde die Kranke ruhig, ihre 
Kräfte sanken täglich mehr, und sie schien über ihren quälenden 
Ideen still hinzubrüten. Endlich stellte sich ohne bestimmten 
Typus öfter am Tage, späterhin gewöhnlich täglich 2 Mal, Er- 
brechen ein, wodurch in den letzten 4 Wochen blosser Schleim, 
bald darauf aber eine schwarze, dem Kaffeesatze ähnliche, sauer 
riechende Flüssigkeit ausgeleert wurde. Häufig war damit sau- 
res Aufstossen verbunden; der Appetit jedoch gnt, die Zunge 
rein, der Stuhlgang normal gefärbt, von gewöhnlicher Consi- 
stenz, aber sparsam und in den letzten Tagen selten von selbst 
erfolgend. — Vier Wochen vor dem Tode ging eine, einen Fuss 
lange und eine Hand breite Membran mit dem Stuhlgange. weg, 
weiche grau und bräunlich gefärbt, sehr dünn, aber zähe war 
sich leicht entfalten liess und deutliche Gefüssverzweigungen von 
2 bis 3 Vertheilungen zeigte. — Section. Die Leiche wog 
kaum einige 30 Pfund; der Unterleib war sehr zusammengefal- 
len; die Leber gross, hreit, sehr platt; stark aufgetriebene ve- 
nöse Gefässe auf ihrer Oberfläche; die Gallenblase mit dem 
Colon. transvers. verwachsen, und viele dunkelgrüne Galle ent- 
haltend; der Magen sammt dem Netze ganz in die linke Seite 
geschoben, und das Colon sehr verengt. Dieses letztere hatte 
in seiner ganzen Länge eine abnorme Lage: Colon ascend. seht 
kurz an der Leber in einem Winkel gegen Symphys, ossium 
pubis gleich abwärts, dann wieder mit einigen Windungen, die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.