H6 Ill. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
darin sehr deutlich; das Gesicht geschwollen; der Urinabgang
gering; der Urin selbst serös, Ekel und Erbrechen; Stuhlaus-
teerungen regelmässig. KE. schloss aus der grossen Kmpfindlich-
keit des Unterleibes auf einen vorhandenen entzündlichen Zu-
stand des Bauchfells, und verordnete dem zu Folge einen Ader-
lass von 12—16 Unzen, und täglich zwei Mal 4 Gran Kalo-
mel. Schon am anderen Morgen, wo noch 20 Blutegel auf den
Unterleib gesetzt wurden, hatte Ekel und Erbrechen nachge-
lassen und die Menge des Urins sich vermehrt. Nach einigen
Tagen wurden abermals 10 Unzen Blut entzogen, und, da sich
Vorboten des Speichelflusses einfanden, statt des Calom. täglich
eine halbe Unze Kal. tartar. gegeben. Die Gabe des letzteren
wurde später wegen unzureichend abführender Wirkung bis zu 6
Drachmen vermehrt, und gegen einen eingetretenen Husten mit
rasselndem Tone und beschleunigtem Athemholen ein Blasenpfla-
ster auf die Brust gelegt. Unter dieser Behandlung nun ver-
schwand die Hautwassersucht, bis auf eine geringe Anschwel-
lung um die Knöchel, gänzlich, und die Wasseransammlung im
Unterleibe verminderte sich so beträchtlich, dass man die Le-
ber fühlen konnte, welche vergrössert und bedeutend verhärtet
gefunden wurde. Sie hing tief im rechten Hypochondrium herab ;
ihr Rand war scharf begränzt. E. versuchte jetzt die Verhär-
tung derselben zu erweichen und die Resorptionsthätigkeit in
ihr zu erwecken, und gab in dieser Absicht der Kranken das
Kali hydrojodin., wovon er eine Drachme in einer Unze Wasser
auflösen, und täglich dreimal den achten Theil dieser Auflösung,
folglich 74 Gran Kal. hydrojod. auf die Gabe, nehmen liess.
Gleichzeitig wurden Einreibungen von einer Salbe aus Kal. hy-
drojod. 3j—jj und Azrungiae pore. 3] in die Lebergegend ge-
macht. Diese Behandlung wurde 25 Tage lang fortgesetzt; al-
lein ohne günstigen Erfolg. Die Kräfte der Kranken sanken
mehr und mehr; es stellten sich wieder Schmerzen im Unter-
leibe ein, und mit diesen der Tod. — Section. Die Unter-
leibshöhle enthielt mehrere Pinten Wasser. Der Darmkanal war
vollkommen gesund; seine äussere Oberfläche blass, die innere
ohne alle Spur von Ulceration, Röthe und Gefässturgor (was der
Verf. in Beziehung auf das Kalt hydrojod. erwähnt, von dessen
schwachen Gaben, 5j in 24 Stunden (!) er den Mangel dieser
Erscheinungen ableitet). Das Peritonaeum, welches den Magen
und die Leber überzieht, zeigte die Folgen früherer Entzündung,
Lympherguss, Verdickung, Verwachsung. Die Leber war sehr
gross, roth, fest und hart, ohne eben krankhafte Veränderun-
gen ihres Gewebes, als Tuberkelin, Ausschwitzungen u. 8. W. zu
enthalten; ihr rother Theil vorzüglich war hypertrophisch und
nur an einigen Stellen nahe der Oberfläche erschien sie etwas
blässer als gewöhnlich. Auf gleiche Weise war die Milz und
die Nieren vergrössert, aber von natürlicher Beschaffenheit in
ihrer Structur, mit Ausnahme der Härte und Festigkeit; der
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