Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

474 IM. Pathologie, Therapie und. medicinische Klinik. 
sobald Vorbnten des Speichelflusses eintraten; um dieser willen 
hütete der Kranke noch einige Zeit das Bette ‚und verliess. es 
dann munter und wohl. Bald nachher zog er sich durch eine 
Erkältung ‚einen Rückfall zu, der ihn einige Tage ans Bette 
fesselte und der Anwendung von Blutegeln und entzündungs- 
widrigen Mitteln wich. — Bemerkungen. Nicht selten geben 
rheumatisch - entzündliche Zustände des Herzbeutels, wenn sie 
eine gewisse Zeit gedauert haben, Veranlassung zu Entzündun- 
gen der Substanz des Herzens selbst, besonders des linken Ven- 
Lrikels. Die anhaltende Reizung bedingt einen. grösseren Ab- 
zatz von Subsianz als natürlich, und die Folge davon ist Verdi- 
ckung. und KErhärtung der Wände, sowie sehr häufig auch Er- 
weiterung der Höhle. Unter diesen Umständen hört man einen 
dem Blasen eines Blasebalgs gleichenden Ton. Dieser ist wohl 
von einem zweiten, ähnlichen zu unterscheiden, den man im 
natürlichen Zustande hört, und zwar dadurch, dass jener in dem 
Augenblicke selbst, wo das Blut aus dem Herzen getrieben 
wird, folglich gleichzeitig mit dem Herz- und Pulsschlage 
Statt findet, dieser hingegen nach demselben vernommen wird, 
und daher mit der Systole der Vorkammern zusammenfälilt. Jener 
entsteht nach E.’s Meinung, wenn ein Missverhältniss entweder 
der Oeffnungen des Herzens zu seinen Höhlen, oder der Kraft 
des Herzens zu der Menge des fortzubewegenden Blutes Statt 
findet, oder auch bei falscher Lage desselben, z. B. wo es quer 
in der Brust liegt; dieser wird nicht etwa durch die Zusammen- 
ziehung der Vorkammern hervorgebracht, sondern hängt von 
krankhafter Beschaffenheit der VYalvulae mitral. und tricuspid., 
welche die Fortbewegung des Blutes aus den Vorkanmern hemmt, 
oder der Valveln der Aorta und Pulmonalarterie ab, wodurch 
dann der Rücktritt des Blutes in die Ventrikel nicht vollkommen 
verhindert wird. [The lancet. Vol. 2, April 1832.) (Fr.) 
308. Eine Hepatitis chronica beobachtete Dr. BiLLING 
zu London bei einem 4ljährigen Färber, welcher, früher der 
Unmässigkeit ergeben, seinen durch Dampf erhitzten Körper der 
Zugluft aussetzte, worauf plötzlich Frösteln eintrat. Vor un- 
zefähr 9 Monaten fing er an zu kränkeln und bot am 18, Novbr. 
folgende. krankhafte Erscheinungen dar: starke dumpfe Schmer- 
zen im Epigastrium und beiden, Hypochondrien; Aufstossen, Ma- 
gendrücken und Ekel nach dem Essen; Appetit schlecht; Durst; 
Stuhl verstopft; die Excremente dunkel gefärbt und knotig; der 
Urin hochfarbig, besonders seit 7 Wochen; der Schlaf ziemlich 
gut; allgemeines Frösteln; die Haut trockener als natürlich; an- 
haltende Mattigkeit und Niedergeschlagenheitz sein Ansehen war 
gelbsüchtig und bleich, und seine Gesichtszüge drückten Aengst- 
lichkeit aus. Aus diesen. Zeichen schloss der Verf. auf eine 
vorhandene chronische Leberentzündung ‚und reichte dem Kran- 
ken, theils um diese zu vermindern, theils um die. Gallenabson- 
derung zu verbessern, Krüh. und Abends 5 Gran Püul. hydrar-
	        
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