Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
in den Morgenstunden. Hiergegen verordnete ihr ein Arzt ein 
Brechmittel, worauf fast unmittelbar Blutabgang aus der Vagina 
mit Leibschmerzen eintrat. Nach 10 Tagen, binnen welcher 
Zeit Blutung und Schmerzen immer stärker geworden waren, 
sah sie der Verf. und. fand ausserdem gelindes Fieber, mässigen 
Durchfall, in den Morgenstunden Husten mit blutigem Schleim- 
auswurfe, beständiges Drängen zum Harnen, wobei nur immer 
einige Tropfen abgingen, die Schmerzen in der Form vollkom- 
men den Wehen gleichend, den Blutfluss bald mehr, bald we- 
niger stark. Er verordnete auf jeden Oberarm sechs Blutegel 
zu setzen und die Nachblutung mehrere Stunden zu unterhalten; 
ein Kräuterkissen aus Chamillenblüthen , Baldrianwurzel und 
Schierlingskraut, von jedem ein halbes Pfund, auf den Unterleib 
zu legen; zum innerlichen Gebrauche: IX. Zinct, valerian, aether,, 
Tinct. cinnamom. za. 5)6, Tinct. opü simplic. Dj. M. S. Alle 
2 Stunden 30— 40 Tropfen; und dabei kühlende Getränke und 
geistige und körperliche Ruhe.‘ Schon am folgenden Tage war 
das Befinden besser; Wehen und Durchfall waren verschwunden; 
der Blutabgang aus der Scheide etwas gemässigt; nur gelinde 
Fieberbewegungen, Husten mit etwas blutigem Auswurfe und 
ein anhaltend gelinder Schmerz im Unterleibe dauerten noch 
fort. Die eingetretene .Stuhlverstopfung wurde mit öligen Kiy- 
stieren beseitigt, und innerlich erhielt die Kranke alle 2 Stunden 
10: "Tropfen Elix. acid. Haller, mit hinreichendem Haferschleim, 
und stündlich einen Esslöffel voll von: Br. Rad. salep. 36 
Herb. digit. purpur. gr. xvj, Coq. c. Ag. font. 8, q. ad Colat. 
3v} adde Aq. lauroceras. 3vj, Tinct. valerian, aeth. 3f, Kal. 
nitr. 3j®%, Syr. tarar. 3). M. — Bei dem einige Tage fort- 
gesetzten Gebrauche dieser Mittel verloren sich die letztern 
Symptome gänzlich. und guter Appetit und ruhiger Schlaf kehr- 
ten zurück. Kaum waren 14 Tage verflossen, als sich wieder 
Vaorboten des Abortus einfanden, die indessen bald der letzt- 
genannten Mixtur nebst Blutegeln auf die. Oberarme wichen, 
Gegen die Hälfte der Schwangerschaft trat einmal plötzlich Ab- 
gang von Fruchtwasser ein, . wogegen: der Verf. ebenfalls ein 
Decocti salep. und Herb. digit. purp. mit Nitr. Aq. cinnam. und 
Syr. terax. mit gutem und schnellem Krfolge anwendete. Jedes- 
mal gu der Zeit, wo im ungeschwängerten Zustande die Men- 
struation hätte -eintreten sollen, musste die Kranke diese letzten 
Mittel mehrere Tage hindurch in Verbindung mit Blutegeln auf 
die Oberarme gebrauchen, und so ‚erreichte sie glücklich die 
Hälfte ‚der Schwangerschaft. Bald nach derselben wurde sie 
von ‚einem rheumatischen Schmerze: zwischen und unter den fal- 
schen Rippen der linken. Seite, die sich später in den linken 
$rm verbreiteten, befallen. Blutegel auf die, leidende Stelle, 
rim "Adecoct mit Nitr., Tart. emet., Aq. lauroceras. und Syr: 
tt einige Pulver aus Calom., Op. pur. oa gr. 8, Camph. 
71. zilaeosacch. anis. Ji:; ein Blasenpflaster auf den linken
	        
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