Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

396 Ill. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
Brechen der Puls höchst schnell wieder hergestellt. Es sollen 
durch dieses Mittel die übrigen Behandlungsweisen durchaus 
nicht entbehrlich werden, sondern es unterstützt die Wirkung jener, 
besonders der Blutentziehungen, und scheint nebenbei auf eine 
eigenthümliche Weise die Gallenaussonderung wieder herzustellen. 
L. lässt nun, nachdem der Senf als Brechmittel und später als 
ein Reizmittel einige Stunden gebraucht worden, Kalomel in 
mässigen Gaben mit Opium nehmen. Was das nachfolgende 
Fieber anlangt, so ist es nach allgemeinen Grundsätzen zu be- 
handeln. — Als Beispiel, wie die Cholerakranken in Eng- 
land mit Mitteln überfüllt werden, . wollen wir folgendes an- 
führen, In 5 Stunden verschluckte eine Dame von 28 Jahren, 
welche noch ein Imonatliches Kind stillte und in der Kirche 
von einem Choleraanfalle heimgesucht worden war: 6 Unzen 
Branntwein, 3 Unzen Laudanum, 2 bis 3 Unzen Aether, 4 Un- 
zen Negus, bekam ausserdem 2 Mal Senfumschläge, später Ka- 
lomel zu 6 Gran, hierauf Rhabarber mit Magnesia und aroma- 
tischen Mitteln, dann Bouillon, dazwischen wieder Negus, 3 Mal 
Klystiere von Ricinusöl, warmem Wasser und Pfeffermünzöl und 
ward wieder gesund. — Kochsalz gegen die Cholera 
(pag. 523.) zeigte sich auch in Sunderland als Brechmittel ge- 
braucht heilsam; auch die Carbonas sodae, zu 1 Drachme stünd- 
lich gegeben, erleichterte vorzüglich den brennenden Schmerz 
in dem Magen. — Ueber die Disposition der Frauen 
zur Cholera; von OecpDEn (p. 526). Es scheint, dass Frauen 
in den Jahren zwischen 15 und 50 eine grössere Disposition zu 
dieser Krankheit besitzen als die Männer. Die verschiedene Art 
der Kleidung, die reizlosere Kost, das Leben im Hause, die 
Kindbetten sollen Ursache davon seyn. — Ueber den Ge- 
brauch des Tourniquets in der Cholera. (p. 528,) 
Die Aehnlichkeit der Cholera in ihrem Eintritte mit dem Wech- 
selficber erweckt in einem Anonymus den Gedanken, nach Dr. 
KeL1L1E’s Vorgange das Tourniquet anzuwenden, um in einer 
oder zwei Extremitäten die Circulation zu unterdrücken, wodurch 
eine Reaction in dem Gefässsysteme entsteht und der Anfall 
unterdrückt wird (der Vorschlag ist nicht neu, und das Mittel 
je wohl ohne Erfolg unter anderem schon in Riga angewendet). 
-- Ueber die chemische Behandlung der Cholera; 
von HI. B. (pag. 529). Um das Blut arteriell umzuändern, zu- 
gleich aber auch die Nervenkraft, ohne deren Kinfluss die thie- 
rische Wärme nicht entwickelt wird, in der Cholera zu steigern, 
schlägt B. vor, Inhalationen von mit Oxygen geschwängerter 
Luft zugleich aber auch den Galvanismus auf die Lungen- und 
Herznerven einwirken zu lassen; dabei die Oberfläche des Kör- 
pers zu erwärmen uud hydrogenhaltige Mittel: Alkohol, Ammo- 
nium, ätherische Cele in den Magen zu bringen. — Ueber 
das Wesen der Cholera; von C. F. (p. 529.) Die Ansicht, 
nach welcher die Cholera in einem Ergriffenseyn des Nerven-
	        
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