Summarium des Neuesten
aus der
IN- und &*
|. August 1832.
"ndischen Medicin.
AM 15.
Wh
|. ANATOMIE und PHYSIOLOGIE.
324. Ueber zwei pathologisch - anatomische
Fälle von verkehrter Lage der Eingeweide; von
Dr. WeyLanDd in Weimar. (Mit 1 Abbildung.) I. Kin neuge-
borenes Kind, weiblichen Geschlechts, welches der Verf., wegen
Mangels kräftiger Wehen und langen Verharrens des Kopfes im
Aunsgange des Beckens, mittelst der Zange hatte entwickeln müs-
sen, äusserte nur schwache Lebenszeichen; es war kalt, hatte
beengte Respiration; obwohl es mehrmals aufschrie, und der
Brustkasten sich noch etwa + Stunde lang hob, so hörte doch
endlich auch dies auf, und alle angewandten Wiederbelebungs-
versuche vermochten nicht es wieder zu erwecken. Der Körper
war äusserlich ganz regelmässig gebildet und anscheinend gut
genährt, 19 Zoll lang, % ® schwer, der Kopf mit blonden Haa-
ren besetzt, die Fontanellen von gewöhnlicher Grösse, die Nägel
völlig ausgebildet. Nachdem das Kind geöffnet und das Brust-
bein nach oben zurückgeschlagen worden, zeigte sich Folgendes :
Der Magen mit dem grössten Theile der Gedärme, Milz und
Pankreas lagen in der linken Brusthöhle; in der rechten, wel-
che durch das Mediastinum von der linken geschieden, nach
aussen, hinten und vorn naturgemäss und nach unten durch das
Zwerchfell begränzt wurde, lagen das Herz mit dem Herzbeutel,
die Lungen und die Thymusdrüse. Herz und Herzbeutel waren
von normaler Grösse und Beschaffenheit, nur die Wände erschie-
nen etwas dick und hart; das Foramen ovale mit seiner Klappe
waren deutlich zu sehen; die Lungen von ihrer Pleura einge-
schlossen, die 3 rechten Lappen ganz normal, die beiden linken
aber klein, welk und verkümmert, blassroth; aber von beiden
Lungen abgeschnittene Stücke sanken, obschon das Kind einige
Zeit geathmet und geschrieen hatte, im Wasser zu Boden (aber-
mals ein Beweis von der Trüglichkeit der Lungenprobe, als Be-
weismittel, ob ein Kind nach der Geburt gelebt habe, oder
nicht). Die Thymus war ansehnlich gross, von weichlicher Con-
sistenz, weisslicher Farbe, enthielt eine zähe, dickliche, weisse
Flüssigkeit, lag mehr nach rechts und hinten zurückgedrängt
und bedeckte die rechte Lunge so, dass nur ein Theil ihres
einen Lappens in der Gegend der 1. und 2, Rippe etwas hervor-
Summarium d. Mediein. 1832. IL 25