Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

‚ Gynäkologie und Pädiatrik. 
ohne Zweifel so von Statten: Die Füsse traten in der günslig- 
sten Lage herab, denn die Zehen waren gegen das Os sacrum 
gewendet, und sie müssen so gehörig fortgeschritten seyn, bis 
sie durch Vordrängen des zweiten Kopfes gehemmt wurden. 
Nun muss der zweite Kopf ins Becken herabgetreten seyn und 
zwar so, dass das rechte Ohr gegen das Os sacrum, das linke 
zegen den Schambogen gewendet war, der Hals des ersten Kin- 
des aber muss um diese Zeit hinter dem Kopfe des zweiten den 
linken Winkel des Beckens eingenommen haben, indem der Kopf 
auf den Rand des Beckens sich gestützt hat und bereit gewesen 
ist, seinem Vorgänger zu folgen. Bei dem Entbindungsprocesse 
ist der Kopf des männlichen Kindes in die Vertiefung des Halses 
des weiblichen so zu liegen gekommen, dass das linke Ohr fast 
am rechten des weiblichen Kindes, nur noch .etwas höher oben, 
lag. Das Stirnbein des weiblichen muss aber auf dem Schlüssel- 
beine und der Schulter des männlichen gelegen haben, denn wie 
der Kopf des weiblichen Kindes vorrückte, so verliessen auch 
die Arme und Schultern des männlichen das Os extern. Das 
Antlitz des weiblichen war, als letzteres ganz hervorragte, nach 
aufwärts gewendet, da die Mutter auf der linken Seite lag. Der 
Kopf des männlichen blieb aber um diese Zeit in der Scheide, 
und nur als heftige Wehen die' Schultern des weiblichen vor- 
drängten, fiel der Kopf des männlichen im Bette auf das Ge- 
sicht. — Die Geburt wurde übrigens bald beendigt, da die 
Nachgeburt leicht abging. Der Unterleib der Wöchnerin war 
anfangs sehr aufgetrieben, und den nächsten Tag gegen Druck 
empfindlich, auch fand sich ir der Gegend des Uterus Schmerz. 
Doch gaben auf passende Mittel sich alle diese ungünstigen 
Zeichen, und die Wöchnerin befand sich so wohl, dass sie ihr 
Kind stillen konnte. — Drei ähnliche Fälle findet man in den Med. 
Chir. Transact. of Lond., Vol. XI. [v. Froriep’s Notizen, Nr. 241, 
nach Dublin. Medic. Transact., New Series, Part. I.] (K—e.) 
323. Zerreissung des Uterus; von Wıssey. Kine 
im 9. Monate Schwangere bekam eine heftige Metrorrhagie. W. 
fand sie sehr schwach, unruhig, wmit intermittirendem Pulse; 
der Blutfluss hatte nachgelassen; Brustschmerzen; kein Erbre- 
chen. Der Uterus war schlaff, welk; die Hand konnte mit 
Leichtigkeit in seine Höhle eingeführt werden, aber das Kind 
war nicht zu finden; endlich erreichte W. dessen Füsse und 
extrahirte es, was bei dem verunstalteten Becken mit Schwie- 
rigkeit gelang. Die Frau starb wenige Minuten nach der Ent- 
bindung. W. giebt ganz flüchtig an, dass die Zerreissung des 
Uterus durch das verunstaltete Becken hervorgebracht worden, 
und dass in diesım Falle das Erbrechen einer braunen Flüssig- 
keit, das von einigen Schriftstellern als eine nie fehlende Er- 
scheinung bei Zerreissungen des Uterus angegeben wird , nicht 
eingetreten sey. [The lancet, March 10., 1832.1 (H—L) 
Vering von Leopold Voss in Leipzim
	        
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