Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

JV. Chirurgie und Augenheilkunde. 8%3 
von dieser Krankheit ergriffen ist, und die Krümmung nach hin- 
ten und vorn Statt findet. Noch bemerkt MırscHERLICH, dass 
man sich, wie FarcKe den ‘Gınsson’schen Verband für die Fra- 
ctura colli femoris mit Vortheil benutze , und durch ihn eben- 
falls eine bequeme Lage bewirke, auch des HAGEDoRN - Dzonpr’- 
schen Verbandes für den Schenkelhalsbruch, bedienen könne, 
wenn man ihn dahin abändert, dass man 2 Seitenschienen und 
ein gerades Fussbrett anwendet. Abgesehen davon, dass diese 
Apparate leichter zu haben, folglich weniger kostspielig sind, 
so verdient im Uebrigen der Puysıcx’sche Verband den Vorzug. 
[Rust's Magazin, Bd. Si, Hft. 1.] (H—r.) 
317. Eine verschluckte Nadel bildet den Nu- 
cleus eines Steins und wird durch Operation aus- 
gezogen. Im Januar 1830 hatte eine 22jährige gesunde Magd 
eine grosse Stecknadel verschluckt. Sie klagte den nächsten 
Tag über Schmerz in der Regio hypogastrica, drei Tage spä- 
ter aber schien nach Allem die Nadel in die dünnen Gedärme 
übergegangen zu seyn. Hier mag sie eine lange Zeit verweilt 
seyn, denn im Mai noch klagte das Mädchen über permanen- 
ten. Schmerz ein wenig über dem Nabel auf der linken Seite. 
im Herbste bekam sie grosse Schmerzen in der Blasengegend 
und musste den Harn oft lassen, auch ging ein Stein von der 
Grösse einer Pferdebohne ab. Im Jan. d. v. J. liess sich die 
Kranke von LoecAny zu Lanark untersuchen. Dieser fand, dass 
die Spitze der Nadel in den Boden der Blase auf der linken 
Seite eingedrungen, auf diesem Wege fortgeschritten war und die 
Wandungen der gegenüber liegenden Seite über dem rechten 
Acetabulum durchbohrt hatte. Die Nadel hatte hierauf den Kern 
für einen beträchtlich grossen Blasenstein von gelappter Form 
abgegeben, dessen breiteres Ende gegen die Harnröhre hin lag. 
Der Harn kounte nicht über 2 oder 3 Minuten lang gehalten 
werden, das Harnen selbst machte grossen Schmerz, und der 
abgehende Urin war stark mit Blut gefärbt, welches ıbald coa- 
gulirte. Bei diesem Stande der Sachen führte L. eine Zange 
ein, fasste die Nadel. an einer Stelle, wo sie frei von Steinan- 
satz war, und suchte die Spitze frei zu machen und in die 
Harnröhre zu leiten, was aber nicht gelang, da die Häute der 
Blase verdickt und die Capacität derselben so vermindert war, 
dass der Stein von allen Seiten festgehalten wurde und nicht zer- 
malmt werden konnte. Er sah sich daher genöthigt, die Blase durch 
die Harnröhre einzuschneiden. Es wurde in dieser Absicht in 
die injicirte Blase ein Leitungsinstrument eingebracht, auf die- 
sem ein schwachgekrümmtes Bistouri vorgeschoben ‚und nun ein 
Seitenschnitt nach aufwärts gegen den linken Ramus ascendens 
ossis pubis gemacht. Dann wurde mit einem Finger der rech- 
tem Hand auf den Stein gedrückt, ‚wobei es gelang, die Spitze 
der Nadel mit der Hnken Hand frei zu machen und in die Oeff- 
nung 'zu bringen. Da der Stein ohne Erweiterung der Wunde
	        
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