8 IV. Chirurgie und Augenheilkunde,
816. Pursıcx’s Behandlung der Coxrarthrocace.
RanvoLrm zu Philadelphia theilte über diese im vorigen Jahre
einen. Bericht mit, von dem MırscHERLICK in Berlin, mit Ue-
bergehung der vorangeschickten anatomisch - pathologischen An-
sichten, welche die Broore’schen sind, einen Auszug liefert.
Paysıck lässt den Kranken in einer so viel als möglich hori-
zontalen Lage auf eine Haarmatratze legen, verordnet, wenn
keine Contraindication vorhanden, eine Abführung mittelst Kalo-
mel, worauf er am folgenden Morgen, sobald keine Stuhlauslee-
rungen erfolgt sind, eine Gabe .Oleum ricini nachschickt, em-
pfiehlt überhaupt ein fortgesetztes und regelmässiges Ableiten
durch den Darmkanal, das er den gebräuchlichen Brech- und
äussern Ableitungsmitteln substituirt. Er reieht einige Wochen
hindurch einen um den andern Tag bald Cremor tartari, bald
die Jalappenpräparate, die auch durch andere Cathartica ersetzt
werden dürfen. Zeigen sich noch bei wiederholter Untersu-
chung, nachdem die ruhige Lage einige Zeit beobachtet worden,
entzündliche Symptome, so werden 4—5 Unzen Biut durch
Blutegel entzogen. Der Kranke hat eine leichte, sich der ge-
wöhnlichen Kost annähernde Diät, wenn nicht besondere Um-
stände eintreten, während der ganzen Cur zu befolgen. Nach
dieser Vorbereitung wird ein Verband angelegt, welcher dem
Kranken eine möglichst behagliche Ruhe und bequeme Lage ver-
schafft, und von Pu. als das Hauptmittel betrachtet wird. Er
besteht in einer hölzernen Schiene, welche über das Os üei bis
zum Thorax hinauf und bis zur Wade herabreicht. Die Schiene
ist der Länge nach nicht gerade, sondern entspricht der jedes-
maligen Beschaffenheit des kranken Theiles, in der Quere ist
sie nach Form des zu verbindenden Theiles gebogen, muss
überall vollkommen anschliessen und sorgfältig gefüttert seyn.
Um die Schiene zu befestigen, führt man eine Rollbinde um
den Unterleib, und eine zweite Binde von der Mitte des Ober-
zachenkels bis zur Wade herab. Wenn auch Kinder über Unbe-
quemlichkeit klagen, so gewöhnen sie sich bald an den Ver-
band und befinden sich bald besser darin. Hat die KEntzün-
dung und somit die Geschwulst ab-, sowie die Biegsamkeit zu-
zenommen, so bedient man sich zum Verbande einer neuen
Schiene, welche dem jetzigen geringeren Umfange und der je-
tzigen Beugung entspricht, Nur in selteneren Fällen wurden mehr
als 2 Schienen erforderlich. Mittelst dieser Behandlung ,. weiche
sich, wie einleuchtet, hauptsächlich auf die Stadien der Krank-
heit bezieht, erfolgt die Heilung in 6 Monaten bie 2 Jahren,
doch auch, nachdem alle krankhaften Symptome gewichen sind,
jässt Pu. den Verband noch einige Zeit liegen, und der Wie-
dergebrauch des Gliedes darf erst hiernach, allmählich und mit
Vorsicht, versucht werden. Pa. befolgt diese seine Methode,
auch wenn die Krankheit an anderen Theilen ihren Sitz hat,
and Rannouspy schlägt sie sogar vor, sobald die Rückenwirbelsäule